Kehrtwende: Elon Musk zieht doch nicht in Verwaltungsrat von Twitter ein

Tagelang hatte es so ausgesehen, als hätte der US-Milliardär Elon Musk einiges mit Twitter vor. Dabei möchte er gar nicht mehr in den Verwaltungsrat einziehen.

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(Bild: Rokas Tenys/Shutterstock.com)

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Der Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk wird nun doch nicht in den Verwaltungsrat von Twitter aufrücken. Das teilte der CEO des Kurznachrichtendiensts, Parag Agrawal, ebendort mit. In mehreren Sätzen nennt er dabei keinen Grund für die massive Kehrtwende und warnt stattdessen vor "Ablenkungen", die jetzt bevorstehen würden. Agrawal schreibt, dass er und der Verwaltungsrat viele Gespräche mit dem reichsten Mann der Welt geführt hätten. Man sei davon ausgegangen, dass es der beste Weg gewesen wäre, Musk aufzunehmen, womit er auch die Verpflichtung eingegangen wäre, die Interessen Twitters zu vertreten.

Agrawal erinnert daran, dass er und sein Kollegium Musk den Sitz vergangenen Dienstag angeboten habe, unter der Voraussetzung eine Zuverlässigkeitsprüfung ("background check"). Musk hätte seinen Posten dann am Samstag antreten sollen. Stattdessen habe Musk aber noch am selben Morgen mitgeteilt, dass er die Stelle doch nicht antreten wolle: "Ich glaube, das ist das Beste", meint Agrawal auch dazu. Der Milliardär werde weiterhin größter Anteilseigner bleiben und man werde seine Vorschläge aufnehmen. Twitter müsse jetzt nach vorne blicken und den zu erwartenden Lärm ausblenden. Elon Musk hat sich noch nicht zu dem Sinneswandel geäußert.

Mit dem Rückzug von dem angekündigten Einzug in den Verwaltungsrat nimmt die Geschichte nun eine weitere Wende. Anfang April war bekannt geworden, dass er mit einer Beteiligung von 9,2 Prozent zum größten Aktionär von Twitter geworden war. Zunächst hatte es so ausgesehen, als wolle er sich mit einer passiven Rolle als Investor begnügen. Dann wurde jedoch sein Einzug in den Verwaltungsrat angekündigt. Der auf Twitter äußerst aktive und streitbare Milliardär hätte damit Einfluss auf die Strategie des Kurznachrichtendiensts bekommen.

Parag Agrawal hatte versichert, dass Musk an die Plattform glaube – er sei aber auch ein scharfer Kritiker. Das sei genau, was Twitter brauche, um stärker zu werden. Nach seiner Entscheidung gegen den Einzug in den Verwaltungsrat, aber bevor die öffentlich wurde, hat Musk am Wochenende die Überlebenschancen der Plattform provokativ infrage gestellt. Abzuwarten bleibt auch, ob die Episode noch ein juristisches Nachspiel hat, US-Medien hatten darauf hingewiesen, dass Musk seine Aktienkäufe zu spät öffentlich gemacht hatte.

(mho)