Netflix lässt Apples Vision Pro links liegen – auch Spotify und YouTube ohne App

Netflix plant offenbar keine Vision-Pro-App und will die iPad-App nicht aufs Headset lassen. Ausweg bleibt der Browser. Das gilt auch für YouTube und Spotify.

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Netflix auf einem iPhone

(Bild: XanderSt/Shutterstock.com)

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Netflix lässt Apples Vision Pro zum Start gleich doppelt links liegen: Auf die Entwicklung einer speziell für visionOS gedachten VR-App hat der Streaming-Dienst offensichtlich verzichtet, aber auch die bestehende und grundsätzlich kompatible iPad-App wird voraussichtlich nicht auf dem Headset verfügbar sein.

Kunden können auf der Vision Pro per Browser auf den Streaming-Dienst zugreifen, teilte Netflix in einer knappen Stellungnahme gegenüber US-Medien mit. Nach Informationen der Finanznachrichtenagentur Bloomberg ist bei Netflix aktuell auch keine visionOS-App geplant. Die Vision Pro kommt Anfang Februar in den US-Handel.

Vision-Pro-Käufer können damit zwar Netflix-Inhalte streamen, aber nicht zur Offline-Nutzung herunterladen. Apple stützt sich auf Streaming als ein zentrales Verkaufsargument für das neue Headset. Andere große Streaming-Dienste wie Disney+, Prime Video und HBO Max sollen vom Start weg verfügbar sein. Partner wie Disney unterstützen dafür auch spezielle VR-Umgebungen, um etwa Filme in einer Umgebung auf dem Planeten Tatooine zu schauen. Zudem stellt Apple 3D-Filme in Aussicht.

Netflix hat bislang wenig Interesse in VR-Headsets gezeigt, für die Meta Quest gibt es zwar eine App, die allerdings hoffnungslos veraltet ist. Wegen der App-Store-Vorgaben bestehen aber auch seit Jahren Spannungen zwischen Netflix und Apple.

Um weniger Provision an Apple zu bezahlen, zog Netflix schon 2018 als einer der ersten großen Anbieter die Notbremse und entfernte die Möglichkeit für In-App-Abonnements aus der Netflix-App in iOS. Apple-Manager zogen daraufhin Strafmaßnahmen gegen Netflix in Erwähnung, wie aus internen Mails hervorgeht, die im Rahmen des Rechtsstreits zwischen Epic Games und Apple öffentlich wurden.

Erst nach einer von Regulierern erzwungenen Änderung darf Netflix inzwischen einen Link in seine iOS-App integrieren, der die Account-Verwaltung ermöglicht. Über Jahre betrieb der Streaming-Dienst eine Hotline, die verwirrten iPhone-Nutzern erklären sollte, wie man sich im Browser einen Account anlegt und ein Abo abschließt – bevor man die App nutzen kann. Netflix hat sich bislang der Integration in Apples TV-App verweigert und damit Apples Ziel ausgebremst, eine zentrale App für Video-Streaming anzubieten.

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Einem weiteren Bloomberg-Bericht zufolge wollen auch Googles YouTube-Abteilung und der Musikstreamingdienst Spotify keine eigene visionOS-Apps anbieten und gleichzeitig ihre iPad-Apps für die Vision Pro sperren. YouTube bestätigte dies, teilte mit, dass das zumindest "vorläufig" gelte. Nutzer sollten stattdessen den Browser des Headsets für den Zugriff nutzen, was deutlich unbequemer sein dürfte.

Spotify wiederum plant laut Bloomberg ein ähnliches Vorgehen, hat sich aber noch nicht öffentlich geäußert. Auch hier sei davon auszugehen, dass der Dienst im Browser arbeitet. Weiterhin sollen verschiedene Apps von Meta wie Facebook, Instagram und WhatsApp in ihren iPhone- und iPad-Versionen nicht für die Vision Pro freigeschaltet sein. Dies ergaben Suchen im visionOS App Store, der bereits läuft.

(lbe)