Kernfusion: Montage des Reaktors ITER beginnt
Historischer Moment bei Cadarache in Frankreich: Der Reaktor, der in fĂĽnf Jahren laufen soll, wird nun montiert.
Für den Bau des internationalen Kernfusionsreaktors ITER hat eine wichtige Etappe begonnen. Der Tokamak-Reaktor wird nun bei Cadarache in Südfrankreich montiert, zu dem Anlass meldete sich in einer Online-Feier Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. An dem ITER-Projekt sind insgesamt 35 Länder beteiligt.
ITER soll Energie aus der Verschmelzung von Wasserstoff-Atomen erzeugen und damit die Funktionsweise der Sonne imitieren. Die Kosten werden auf mehr als 20 Milliarden Euro geschätzt. Das Projekt wurde 2006 angegangen, die Arbeiten hatten 2010 begonnen.
Das Projekt sei ein Akt des Vertrauens in die Zukunft. ITER sei ein Versprechen des Friedens und zeige, dass das, was Menschen zusammenbringe, stärker sei als das, was sie trenne, sagte Macron in einer Videobotschaft. Er sei stolz, dass Frankreich Gastgeber dieses Projekts für die "Zukunft der Menschheit" sei.
Pro und Contra
Befürworter erhoffen sich von der Kernfusion eine klimafreundliche, nahezu unendlich verfügbare Energiequelle. ITER-Kritiker halten dagegen, dass die Technik angesichts des Aufstiegs erneuerbarer Energien zu spät komme.
ITER: Der Kernfusions-Versuchsreaktor in Frankreich (95 Bilder)
Der Start der Montage sei ein historischer Moment, sagte ITER-Chef Bernard Bigot. Es sei ein einzigartiges Vorhaben und Beispiel für internationale Kooperation. Der härteste Teil der Arbeit, die Montage, liege aber noch vor dem Team, erklärte Bigot. Der Aufbau sei wie ein riesiges 3D-Puzzle, das unter Beachtung des Zeitplans zusammengesetzt werden müsse.
Anlässlich der Online-Feier schickten neben Macron unter anderem auch EU-Energiekommissarin Kadri Simson und Südkoreas Präsident Moon Jae In Videobotschaften. Die beteiligten Länder begrüßten den "Meilenstein" des Projekts. Zuvor wurden während einer Video-Führung auf der Baustelle bei Cadarache, rund 60 Kilometer nordöstlich der Hafenmetropole Marseille, die Großbauteile des Reaktors präsentiert. An dem Projekt sind neben der EU die USA, Russland, China, Indien, Japan und Südkorea beteiligt.
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Der Kernfusionsreaktor soll seinen Betrieb im Jahr 2025 aufnehmen. Dann solle das erste Plasma eingesetzt werden und Physiker mit Experimenten beginnen können, erklärte ITER-Chef Bigot. Sind diese erfolgreich, ist demnach geplant, dass 2035 der Deuterium-Tritium-Betrieb beginnen soll.
(anw)