Kim Dotcom: Mit Blümchen 40 werden
Ist das ein Neubeginn oder doch die Sehnsucht nach den technoschnellen 90ern? Kim Schmitz wird 40, will jetzt Sänger sein und lässt gleichzeitig den Musik-Internetdienst "Baboom" von der Leine. Geht es jetzt wieder bergauf?
Kim Dotcom, alias Kim Schmitz, blickt mit einer Blume in der Hand treu in die Kamera. Neben seinem Konterfei gruppieren sich die Worte "Good Times" und "Get the album". Was wie ein Albumcover von Blümchen aus den 90ern aussieht, ist Kim Dotcoms neuester Geschäftsversuch und ein wohlinszenierter Neubeginn.
(Bild: Twitter )
Denn passend zu seinem Debütalbum "Good Times", lässt der umstrittene Unternehmer den neuen Musik-Internetservice Baboom von der Leine, der nach Aussage von Dotcom Spotify und iTunes ähnlich sein soll. Der Startschuss für den "Soft-Launch" und sein Album ist exakt gewählt. Er fällt zusammen mit Dotcoms 40. Geburtstag und dem 2. Jahrestag der Megaupload-Razzia auf seinem neuseeländischen Anwesen.
Vom "Ungemach" zur "Erfolgsgeschichte"
Die Razzia brachte Megaupload zu Fall, Dotcom konterte mit Mega, verklagte Neuseeland auf Schadensersatz und gründete zuletzt eine Internetpartei. Dotcom will zu seinem 40. Geburtstag also das Bild von einem Mann zeichnen, der wieder aufgestanden ist und aus "adversity" – was man mit "Missgeschick" oder auch "Ungemach" übersetzen kann – eine "innovative Erfolgsgeschichte" gemacht hat. So erfolgreich, dass er doch wieder ins Stolpern gerät.
Die hochtrabenden Pläne um seinen 40. Geburtstag scheitern erneut an rechtlichen Fragen. Dotcoms Geburtstagsfeier, die auch gleichzeitig die Parteigründung begießen sollte, darf so nicht stattfinden. Nach neuseeländischem Recht darf niemand Essen oder Getränke anbieten, um Wählerstimmen zu gewinnen. Damit dürfen sich die bisher 25.000 angemeldeten Gäste wieder als ausgeladen betrachten.
Durch das Gesetz geschrumpft
(Bild: hitparade.ch )
Die aufgepumpte Geburtstagsfeier des Unternehmers wurde also einer rechtlichen Schrumpfkur unterworfen und damit sieht doch wieder alles nach dem zuletzt häufiger beobachteten Schlingerkurs bei Dotcom aus als nach dem groß propagierten Neuanfang. Das wird aufmerksamen Lesern aber auch schon bei der Studie des Albumcovers aufgefallen sein. Kim Dotcoms Aufstieg begann in den 90ern – der Mann mit dem Blümchen sehnt sich nach dieser Zeit wohl doch ein bisschen zurück. (kbe)
