Kinderschutz mit Tücken: Apples Bildschirmzeit immer noch leicht zu umgehen

Bereits seit iOS 17 und iPadOS 17 kann die Bildschirmzeit auf iPhone und iPad mit einem Trick umgangen werden. Daran hat sich auch in iOS 18.2 nichts geändert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Apples Bildschirmzeit

Apples Bildschirmzeit regelt den Zugriff von Kindern auf Apps und Spiele. Eltern können Zeitlimits einstellen. Doch der Schutz kann umgangen werden.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apples Kinderschutzfunktionen sind mit Tricks auszuhebeln. Dies berichten der Südwestrundfunk und die Stiftung Warentest nach einer gemeinsamen Recherche. Eine neue Erkenntnis ist das freilich nicht. Schon im Juli 2024 konnten Interessierte bei Mac & i nachlesen, dass die Bedienungshilfe "Unterstützender Zugriff" dafür zweckentfremdet werden kann, aktivierte Sperren zu umgehen. Allerdings ist es auch in iOS 18 und trotz mehrerer weiterer Unterversionen immer noch möglich, die Bildschirmzeit außer Kraft zu setzen.

Mit iOS 17 und iPadOS 17 wurde die Bedienungshilfe "Unterstützender Zugriff" in den Apple-Betriebssystemen neu eingeführt. Sie dient eigentlich einem noblen Zweck, nämlich die Bedienung des Geräts zu vereinfachen. Damit sollen iPhone und iPad für Menschen mit kognitiven Einschränkungen besser nutzbar sein. Dies wird unter anderem mit deutlich größeren App-Icons und dem Verzicht auf ablenkende Elemente wie Kontrollzentrum und Mitteilungen erreicht.

Da mit der Bedienungshilfe infolge der Vereinfachungen automatisch auch App-Limits außer Kraft gesetzt werden können, kann sie allerdings dafür zweckentfremdet werden, die Bildschirmzeit-Regeln zu umgehen. Kinder können, wenn sie sich die Bedienungshilfe selbst einrichten, frei aus installierten Apps wählen. Im schlimmsten Falle – so die Erkenntnis der Mac & i-Recherchen – können sie den Modus sogar so konfigurieren, dass Eltern ihn nicht ohne Weiteres mehr beenden können.

Apple will offenbar prüfen, warum es in "einigen Fällen" möglich gewesen ist, den unterstützenden Zugriff ohne Eingabe des Bildschirmzeit-Passworts zu starten, berichtet die Stiftung Warentest. Aktuell können sich Eltern nur damit behelfen, dass sie bestimmte Apps gar nicht erst auf dem Gerät installieren und die App-Installation einschränken, um den Nachwuchs davon fernzuhalten. Oder sie richten den "Unterstützenden Zugriff" selbst ein und sichern diesen per Code ab – das könnte wegen der stark veränderten Bedienung aber den Kindern missfallen und bei einigen Apps zu Problemen in der Nutzbarkeit führen.

Ein weiterer Punkt, den SWR und Stiftung Warentest aktuell ansprechen, sind Lücken im Inhaltsfilter der Bildschirmzeit. Hier scheint das Problem vor allem im Zusammenspiel der Apple-Einstellung mit Drittanbieter-Apps zu liegen. Während Apples eigene Angebote den Jugendschutz im Test zuverlässig umsetzten, sei es etwa bei YouTube und Spotify trotz eingeschalteten Filters möglich gewesen, unangemessene Inhalte zu laden.

Offenbar verwenden die Anbieter schlichtweg nicht die von Apple angebotene Programmierschnittstelle (API) zur Bildschirmzeit. Damit ist die Lücke weniger ein Funktions- als ein Kommunikationsproblem: Dass der Filter nicht übergreifend funktioniert, mache Apple für Eltern aber nicht deutlich, kritisieren die Tester.

(mki)