Klassische, schöne und ungewöhnliche Porträts: Die Bilder der Woche KW 36

Ein Porträt muss nicht nur einen Menschen und sein Gesicht zeigen. Unsere Galeriefotografen zeigen, dass es klassisch, aber auch anders geht.

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Papageitaucher

(Bild: Asfotografi)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Tom Leon Zacharek
Inhaltsverzeichnis

Egal ob klassisch oder ungewöhnlich, für ein Porträt gibt es viele verschiedene Herangehensweisen. Die einen benötigen gute Planung und das ein oder andere Utensil, andere sind einfach gelungene Schnappschüsse. Solange das Bild dem Betrachter etwas vermitteln kann und die ästhetischen Ansprüche des Fotografen erfüllt, kommt dabei meist etwas Sehenswertes bei heraus.

c't Fotografie 6/24

Jungfernkranich

(Bild: dieterein)

Das rote Auge des Jungfernkranichs zieht den Blick sofort auf sich. Zudem fällt die weiche Belichtung auf, welche die Kopffedern des Vogels in Szene setzt. Fotograf dieterein setzt das Tier vor dem schwarzen Hintergrund sehr gut in Szene und lässt dem perfekt einfallenden Licht viel Raum. Der Kranich ist schön porträtiert und das Bild wird zum echten Hingucker.

Fiene 1

(Bild: Ralph Derksen Fotografie )

Aussagekräftig wirkt die Aufnahme Fiene 1 von Ralph Derksen Fotografie. Er sagt über sein Foto, dass ihn die Natürlichkeit und Ausstrahlung des Models sofort begeistert hätten. Aufgenommen wurde das Bild in einer alten Essigfabrik in der Nähe von Munster. Das große Fenster auf der rechten Seite fungierte dabei als einzige Lichtquelle. Der Schatten, der dabei auf der gegenüber liegender Seite entsteht, bildet den Kontrast, der das Porträt belebt.

Der Rahmen im Vordergrund gibt dem Bild zusätzliche Tiefe und baut eine metaphorische Barriere zum Subjekt auf. Außerdem setzt er einen Akzent, der die Aufmerksamkeit auf das Gesicht und den Blick des Models lenkt.

In The Lab

(Bild: actioreactio)

Völlig anders als ein menschliches Porträt ist diese Aufnahme einer Schnecke. Adam Neuba (actioreactio) schrieb uns zu seiner Komposition In The Lab: "Die Idee zu dem Bild entstand zufällig, als mir ein großer Edelstahlblock mit einer runden Öffnung in die Hände fiel. Ein paar Tage später hatte ich das fertige Bild schon im Kopf, die Umsetzung jedoch dauerte tatsächlich mehrere Wochen. Die Szene habe ich im kleinen Heimstudio größtenteils aus Metallkomponenten aufgebaut und parallel dazu das Lichtsetting optimiert. Der Aufbau sollte immer mit Detailverliebtheit, Geduld und mit einem gewissen Drang zum Experimentieren einhergehen. Für die finale Version des Bildes sind Fingerspitzengefühl, etwas Glück und wirklich viel Geduld erforderlich, denn am Ende mach eine Schnecke auch nur, was sie will".

ich glaub ich hab mich verlaufen . . .

(Bild: Bernd Seibel)

Sehr spontan entstand das Bild eines Feldhasen mit dem Titel ich glaub, ich hab mich verlaufen... . Bernd Seibel nahm das Foto mit seinem Handy auf als sich der Hase über die Wiese neben seinem Haus in einer ländlichen Region Frankens lief.

Bei der Körperhaltung und der Zutraulichkeit des kleinen Bewohners von Wald und Wiesen, kann man fast davon ausgehen, dass dies nicht sein erster Auftritt als Fotomodel war.

Eine Blume im Spiegel

(Bild: Ivan im Abstrakten)

"Das Bild entstand bei einem Shooting im Heimstudio. Dazu habe ich einen alten, ausgemusterten Spiegel auf einen Tisch gelegt und dort etliche Aufnahmen mit Spiegelungen gemacht. Schließlich habe ich die SW-Variante um 90° gedreht, sodass das Bild eine leicht surreale, grafische Wirkung erhält", erklärt Ivan im Abstrakten zu seinem Bild Eine Blume im Spiegel.

Recht poetisch sind die Worte, die die Situation seines Models Alev beschreiben sollen: „Ich bin eine Blume im Spiegel, einzigartig in meiner Zartheit und Stärke. In meiner Spiegelung erkenne ich nicht nur, wer ich war, sondern auch, wer ich geworden bin – und wenn ich die Augen schließe, ahne ich, wer ich sein werde. Meine Tattoos erzählen die Geschichte meines Weges, und die Rosen symbolisieren die Liebe und den Stolz, den ich für mich selbst empfinde. Die Dornen dieser Rose erinnern an den Schmerz, den ich durchlebt habe, bis ich endlich erblühte. Diese Dualität, die ihr glaubt zu sehen, gibt es nicht. Die Reflexion ist meine Wahrheit – eine Symphonie aus Wandel und Akzeptanz.“

Puffin

(Bild: Asfotografie)

Den Papageientaucher, auch Puffin genannt, konnte Andreas Schwager (Asfotografie) während eines Urlaubs aufnehmen. "Im Laufe meines Islandurlaubs bin ich mit der Fähre auf die Vestmannaeyjar Inseln übergesetzt, um dort die heimischen Papageientaucher zu fotografieren. Gegen Abend blieben die putzigen Kerlchen bei ihren Nestern und wir konnten sie in aller Ruhe fotografieren. Natürlich mit gebührendem Abstand", sagt er über die Entstehung.

Das Model hat sich in diesem Fall perfekt platziert und zum Fotografen hin ausgerichtet, sodass die Aufnahme wirkt, als wäre sie zuvor zwischen den beiden abgesprochen worden.

Julia

(Bild: Fotopublikation)

Galeriefotograf Fotopublikation präsentiert mit seinem Bild Julia ein klassisches schwarzweißes Porträt, das durch seine einfache Komposition und den kreativen Einsatz von Licht besticht. Auf der rechten Seite brechen die Strahlen die Strenge auf. Das sorgt für eine ausgeglichene Verteilung der Bildelemente und bildet einen Gegenpol zum sonst schwarzen Hintergrund.

Der Blick des Models ist nicht auf die Kamera gerichtet, was die Stimmung der Aufnahme etwas ruhiger und nicht so intensiv wirken lässt. Man fragt sich, worauf ihr Blick gerichtet ist und was sie denken mag. Bewegt sie sich zum Schein des Lichtes hin oder weicht sie diesem aus?

Alle Bilder dieser Woche finden Sie hier noch einmal in der Übersicht:

Die Bilder der Woche KW 36 (7 Bilder)

Samstag: Jungfernkranich (Bild: dieterein)

(tlz)