Klein und schwarz: der Internet-PC von Big Blue

Ganz in Mattschwarz kommt er daher, der Kompakt-PC NetVista von IBM: Ein weiterer Versuch, den Erfolg des iMac zu wiederholen.

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Ganz in Mattschwarz kommt er daher, der NetVista von IBM. Die NetVista-Linie ist das neueste Produkt aus der Reihe der Versuche, den Erfolg des iMac zu wiederholen. Belächelten klassische PC-Hersteller zunächst die kleinen poppigen Kisten, so versucht nun einer nach dem anderen, das allzu oft nicht besonders einträgliche PC-Geschäft mit schlagkräftigen Argumenten wie Design oder einfacher Bedienung anzukurbeln. Zudem lassen sich die Hersteller von den niedrigeren Fertigungskosten der Kompaktklasse überzeugen.

Nach Meinung von Marktbeobachtern wird IBM jedoch einige Kräfte mobilisieren müssen, um dem neuen Produkt das richtige Image zu verpassen. Denn vielen ist Big Blue eben nur zu gut als traditioneller Hersteller von langweiligen grauen Kisten in Erinnerung geblieben. So warnt Rodger Kay, Analyst der International Data Corporation: "NetVista ist wie ein leeres Gefäß, das IBM füllen muss. Es ist nur ein Markenname mit einem Versprechen, und jetzt liegt es an IBM, es in den nächsten Jahren mit einer Bedeutung zu füllen."

Schon Compaq hat eine landesweite TV-Kampagne gestartet, um seinen iPaq zu bewerben, IBM läßt sich seine Werbekampagne für den kleinen Schwarzen 100 Millionen US-Dollar kosten. Zwar bringt Big Blue seine NetVista-Linie recht spät, nämlich erst ab Mai diesen Jahres, auf den Markt, bedient aber sowohl Firmen- als auch Privatkunden und damit eine breitere Käuferschicht als einige der Konurrenten wie beispielsweise HP mit dem e-Vectra. Nach und nach sollen IBMs Aptiva-Linie für Endanwender sowie die Firmen-PCs von den neuen Rechnern abgelöst werden.

Anfangs soll der NetVista in vier Versionen zu haben sein: als All-in-One-Modell mit 15-Zoll-Flachbildschirm, paralellem und seriellem Interface sowie zwei PCI-Steckplätzen und sieben USB-Schnittstellen; als Legacy-Free-Modell ohne Monitor und althergebrachte Schnittstellen; als Thin Client für Netzwerke; sowie als reine Internet Appliance. Preise sind offiziell noch nicht bekannt, nach Angaben von US-Medien dürfte aber die All-in-One-Ausführung mit einem Pentium-III-Chip um die 2.000 US-Dollar kosten. Die ersten NetVista-Modelle sollen wahlweise mit einem 533-MHz-Celeron oder einem 600-MHz-Pentium-III inklusive 64 MByte RAM, 20 GByte Festplatte, CD-ROM- oder DVD-Laufwerk, 15-Zoll-LCD und eingebauten Lautsprechern zu haben sein. Das Flaggschiff unter den NetVistas ist nach Angaben von IBM etwa 75 Prozent schmaler als ein typischer PC; die Innereien liegen hinter dem Bildschirm. Der Legacy-Free-PC, der eher für die breite Masse gedacht ist, soll um die 500 US-Dollar kosten. (atr)