Klimaneutralität in der EU: Google möchte gerne mit KI helfen
Google umgarnt die EU mit Vorschlägen, wie Klimaziele mittels KI erreicht werden können. Dazu werden drei Stufen empfohlen.

(Bild: testing/Shutterstock.com)
Google möchte gerne der Europäischen Union mithilfe Künstlicher Intelligenz dabei helfen, ihre Klimaziele zu erreichen. In einem Whitepaper legt der US-Konzern dar, dass generative KI helfen könnte, bis zum Jahr 2030 etwa 5 bis 10 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Dies entspräche den jährlichen Gesamtemissionen der EU. In Europa seien Produktivitätssteigerungen von bis zu 1,4 Prozent jährlich möglich, heißt es weiter. Die EU selbst hat sich zu der Offerte bislang nicht geäußert.
Dass das US-Unternehmen sich öffentlich dermaßen anbiedert, könnte damit zu tun haben, dass das Thema Klimaschutz im Heimatland Googles auf Regierungsebene nicht mehr von besonderem Interesse ist. In dieses öffentliche Bewerben der eigenen Fähigkeiten dürften aber auch geschäftliche Interessen hereinspielen, sich im Geschäftsfeld KI rechtzeitig große Partner zu sichern. Nicht zuletzt dürfte eine solche Kooperation positiv auf die Reputation Googles einzahlen. Eine Partnerschaft mit der EU könnte es Google zudem indirekt auch erlauben, mehr Einfluss auf die Regulierung von Tech-Unternehmen zu nehmen.
Drei große Bereiche
Das öffentlich einsehbare Papier teilt die denkbaren KI-Maßnahmen in drei große Bereiche ein: Enable, Deploy und Guide. Zu erstgenanntem Sektor zählt Google, dass zunächst mehr klimarelevante Daten verfügbar gemacht werden müssen, sei es durch Digitalisierung analoger Datenbestände oder eine höhere Verbreitung von Datenerfassungsgeräten wie Smart Metern und Drohnen. Damit werde es der KI in den folgenden Schritten erst ermöglicht, die richtigen Schlüsse zu ziehen und Maßnahmen zu erarbeiten. In dem ersten Schritt gehe es auch darum, den Gebrauch von KI erst einmal zu schulen und für die Zukunft die Infrastruktur mit KI-Hilfe klimaresistent zu planen.
Im zweiten Schritt (Deploy) geht es um den Einsatz der KI für den Klimaschutz. Dabei sollen Klimaprioritäten im öffentlichen Sektor festgelegt werden. Im privatwirtschaftlichen Bereich könnten dann besonders der Energiesektor, die Industrie, das Transportwesen und die Landwirtschaft darin gefördert werden, KI-Lösungen einzusetzen. Im Bereich Energie etwa zur Bewältigung von Netzengpässen und zur Netzplanung, etwa mit Batteriespeichern. Im Verkehrsbereich könnte KI zu einer effizienteren Planung beitragen und in der Landwirtschaft bei Pflanzenüberwachung, Schädlingsbekämpfung, Ernte und Lebensmittelverteilung eine Rolle spielen.
EU-Ziel: Bis 2050 klimaneutral
Im dritten Bereich (Guide) geht es dann um Lenkung: Hier sei etwa die Dekarbonisierung von Rechenzentren ein Ziel, indem intelligente Systeme zur Energieanpassung und zur Nutzung von Abwärme eingesetzt werden. Maßnahmen werden auch im Strommarkt angeregt, etwa in der Langzeit-Energiespeicherung, bei der Kernkraft der nächsten Generation oder fortschrittlicher Geothermie.
Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 vollständig klimaneutral zu sein. Google selbst betont in diesem Zusammenhang, dass das Unternehmen gegenwärtig sieben Rechenzentren in Europa betreibt und Verträge unterschrieben hat, mehr als 3,7 Gigawatt an regenerativer Energie einzukaufen.
(mki)