Klimawandel: Plädoyer für koordinierte Forschung zu Geoengineering

Immer wieder wird Geoengineering als Mittel gegen den Klimawandel ins Gespräch gebracht. US-Forscher plädieren nun für eine koordinierte Erforschung der Ideen.

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(Bild: NASA images/Shutterstock.com)

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Die USA sollten ein millionenschweres Forschungsprogramm einrichten, um die Vor- und Nachteile von Geoengineering im Kampf gegen den Klimawandel zu untersuchen. Dafür spricht sich die Dachorganisation der drei US-Wissenschaftsakademien in einem Bericht aus. Gleichzeitig hebt sie aber hervor, dass Geoengineering kein Ersatz für die Reduktion der Treibhausgase sei. Ein großes Forschungsprogramm in Kooperation mit anderen Staaten sollte in der Politik für ein besseres Verständnis für die Maßnahmen gegen den Klimawandel sorgen und Konsequenzen für die Gesellschaft und die öffentliche Meinung analysieren. Außerdem müsse erforscht werden, welche Folgen Geoengineering auf Wetterextreme, die Landwirtschaft, Ökosysteme oder die Gesundheit hat.

Mit Geoengineering bezeichnet die Forschung mögliche technische Maßnahmen, mit denen der globalen Klimaerwärmung durch eine gezielte Abkühlung der Erdatmosphäre entgegengewirkt werden könnte. Solche Überlegungen sind unter anderem eine Reaktion auf die Erkenntnis, das die bisherigen Maßnahmen zur Senkung der Emissionen von Treibhausgasen nicht ausreichen werden, um eine signifikante Erwärmung des Weltklimas zu verhindern. Während es aber immer wieder auch wissenschaftliche Untersuchungen zu einzelnen Vorschlägen gibt, seien viele Forschungsfragen noch unbeantwortet, nicht nur zu den Risiken, sondern auch zu Entscheidungsfindung und Fragen über eine mögliche Dauer von Geoengineering-Projekten, heißt es in dem Bericht, der für Geldmittel in Höhe von 100 bis 200 Millionen US-Dollar über fünf Jahre wirbt.

Die Verfasser und Verfasserinnen des über 300 Seiten langen Berichts plädieren dafür, einen umfassenden Plan auszuarbeiten, wie die Erforschung von Geoengineering geregelt werden könnte. Es müsse sichergestellt werden, dass solche Forschung sozial verantwortungsvoll ablaufen. So müsse es einen Code of Conduct geben, die Forschung müsse in einer öffentlichen Datenbank dokumentiert werden und regelmäßig überprüft werden. Außerdem müsse die Öffentlichkeit beteiligt werden. Experimente außerhalb von Laboren, bei denen Substanzen in die Atmosphäre eingeführt würden, dürften nur in Erwägung gezogen werden, wenn Modelle oder Versuche in kontrollierten Umgebungen nicht ausreichen. Dafür sollte es angemessene Genehmigungsprozesse geben.

In dem Bericht geht es auch um drei verschiedene konkrete Vorschläge, wie mit Geoengineering eine Abkühlung des Erdklimas erreicht werden könnte. Der bisher schon immer wieder gemachte Vorschlag namens "Stratospheric aerosol injection" (SAI) bezieht sich darauf, Aerosole in den Stratosphäre zu bringen, die mehr Sonnenlicht reflektieren. Beim "Marine cloud brightening" (MCB) könnten Substanzen dafür sorgen, dass tiefer liegende Wolken über den Ozeanen aufgehellt werden und ebenfalls mehr Sonnenlicht zurück ins All reflektieren. Mit "Cirrus cloud thinning" (CCT) wiederum könnten hohe Wolken ausgedünnt werden, damit mehr Wärmestrahlung von der Erde ins All entweicht. Der gesamte Bericht kann bei den National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine heruntergeladen werden.

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(mho)