Köln will in den nächsten Tagen eine Stadt der Spiele(r) sein

In der kommenden Woche steht die Domstadt am Rhein ganz im Zeichen der Gamescom. Die Betreiber erwarten zu der nach ihren Angaben weltweit größten Messe für interaktive Unterhaltung zirka 350.000 Besucher. Parallel zum eigentlichen Messegeschehen in den Hallen bietet Köln ein breites spielebezogenes Programm. Für manchen Gast ist das eine willkommene Ergänzung zum Schlangestehen bei den Spiele-Highlights.

Bereits an diesem Wochenende trifft sich die Demo-Szene zur traditionellen Party Evoke in den "AbenteuerHallenKALK" in der Kölner Christian-Sünner-Straße. Noch bis Sonntag geht es hier hauptsächlich um in Echtzeit gerenderte Computerkunst und elektronische Musik. Neben Wettbewerben für die eindrucksvollsten Demos gibt es hier auch Programmier-Workshops.

Computerkunst für ein gesetzteres Publikum bietet das Platine-Festival an den Abenden des 15. bis 18. August. An insgesamt sechs Spielorten in Ehrenfeld können die Besucher zum Beispiel eine 3D-Variante des Spiele-Klassikers "Pong" spielen und Klanginstallationen mit Licht oder mit Fahrrädern steuern.

Auch die katholische Kirche möchte die jungen Besucher der Gamescom ansprechen. Unter dem Motto "Der Dom ist ein Server" wird die Kathedrale ab kommenden Donnerstag bis zum Messeschluss am Sonntag von 22 Uhr bis 2 Uhr morgens ihre Pforte öffnen. Augen, Ohren und Nasen sind gefordert: Neben einer "Laser-Supernova" und Videoprojektionen gibt es elektronische Live-Musik; erschnuppern lassen soll sich ein von der Universität Bochum speziell entwickelter Dom-Duft.

Business und Coder

Spiele-Entwickler haben die Auswahl zwischen zwei Konferenzen. Die Game Developers Conference Europe (GDC) findet am 15. und 16. August (Montag und Dienstag) im Kongress-Centrum Ost der Kölnmesse statt. Hier geben viele hochkarätige Gäste Einblick in die Entwicklung von Spielen wie The Witcher 3 und Quantum Break. Zur gleichen Zeit findet einen Kilometer weiter nördlich die Konferenz Respawn statt, die sich ebenfalls an Spielentwickler wendet und sich inzwischen als leichter zugängliche Alternative zur GDC etabliert hat.

Am Donnerstag lädt die Kölner Messe zum Gamescom Congress ein. Hier geht es unter anderem um neue Geschäftsmodelle mit der virtuellen Realität, Technik aus der Spielewelt für selbstfahrende Autos sowie rechtliche Rahmenbedingungen für Spiele wie die geplante Überarbeitung des Jugendmedienschutzes.

An Spieleinteressierte aller Art wird sich der Gamescom Campus in Halle 10.2. der Messe wenden. Unter anderem bietet die Bundeszentrale für politische Bildung ein Eltern-LAN an. Es soll auch unerfahrenen Teilnehmern Gelegenheit geben, sich in die Welten von Counter-Strike Go und Minecraft einführen zu lassen und selbst eine Runde zu spielen.

Wer keine solche Einführung braucht, kann in Halle 9 den Profis beim Spielen zusehen. So trägt der E-Sport-Veranstalter ESL am Samstag und Sonntag auf der Gamescom das erste internationale Turnier mit dem derzeit boomenden Team-Shooter Overwatch aus. Das Preisgeld für die Gewinner beträgt 100000 Dollar. Neben Overwatch stehen unter anderem League of Legends und Counter-Strike auf dem E-Sport-Programm.

Musik und YouTube-Prominenz

Um die Messebesucher in die Innenstadt zu locken, veranstaltet die Stadt von Freitag bis Sonntag das Gamescom-Festival. Auf insgesamt vier Bühnen gibt es Konzerte unter anderem von Max Giesinger und Nahko & Medicine For The People. Der Eintritt ist frei. Um die erwarteten Besucherströme mit Essen zu versorgen, wird der laut Veranstalter größte Street-Food-Markt Deutschlands aufgebaut.

Ein Highlight insbesondere für Teenager sind die VideoDays, die am 19. und 20 August in der Kölner Lanxess-Arena stattfinden. Insgesamt 200 YouTube-Künstler werden erwartet, darunter die Comedy-Gruppen ApeCrime und DieLochis. Nach einer Live-Show und einer Preisverleihung am Freitag ist der Samstag als "Community Day" vorgesehen, an dem die erwarteten 15.000 Fans Autogramme von (und Selfies mit) ihren YouTube-Stars ergattern können. (psz)