Konkurrenz für Starlink: Eutelsat will mit OneWeb fusionieren

Vor wenigen Jahren wurde Oneweb noch vor der Insolvenz gerettet, nun will der Satellitenbetreiber Eutelsat das Unternehmen. Die Börse reagiert nicht begeistert.

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(Bild: Eutelsat)

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Der französische Satellitenbetreiber Eutelsat will mit dem britisch-indischen Unternehmen OneWeb zusammengehen, das aktuell als am weitesten fortgeschrittener Starlink-Konkurrent ein eigenes Satelliteninternet aufbaut. Nach Medienberichten vom Wochenende bestätigte Eutelsat die Verhandlungen am Montag, weist aber auch darauf hin, dass eine Einigung nicht gesichert ist. Geplant sei ein Deal, bei dem die Anteilseigner am Ende jeweils 50 Prozent an dem neuen Gesamtkonzern halten. Es wäre der erste "Betreiber von Satelliten in niedrigem Erdorbit und geosynchronem Orbit", erklärt Eutelsat noch. Im Erfolgsfall wäre man dann einzigartig gut positioniert, um den boomenden Milliardenmarkt für Satellitenkonnektivität zu bedienen.

Eutelsat wurde 1977 gegründet, das Unternehmen gehört zu den größten Satellitenbetreibern der Welt. Dabei liegt der Fokus bislang aber auf TV-Satelliten, über 7000 Fernsehsender werden zu mehr als einer Milliarde Menschen übertragen, erklärt die Firma. Eutelsat hält aber bereits auch 23 Prozent der Anteile an OneWeb, nun soll ein gemeinsamer Konzern entstehen. In den Berichten vom Wochenende hatte es geheißen, dass ein Deal schon am heutigen Montag verkündet werden könnte. Eutelsat hat aber bislang lediglich die Gespräche bestätigt und damit für Unzufriedenheit an den Aktienmärkten gesorgt. Der Kurs von Eutelsat stürzte um fast 20 Prozent ab. Laut Financial Times dürfte das auch daran liegen, dass Eutelsat mit dem Deal die Verantwortung für milliardenschwere Investitionen übernimmt, die nötig sind, um OneWebs Satelliten einsatzbereit zu bekommen.

OneWeb wurde vor zehn Jahren gegründet und will ähnlich wie SpaceX ein Satelliteninternet aufbauen, dafür aber nur wenige hundert Satelliten in eine Umlaufbahn bringen. Während Starlink von SpaceX auf private Nutzerinnen und Nutzer zielt, will OneWeb primär Firmen und Regierungen, aber auch die See- und Luftfahrt mit schnellen Internetanschlüssen rund um den Globus versorgen. Anfang 2020 war das Unternehmen in die Insolvenz geraten und schließlich unter anderem mit britischem Steuergeld gerettet worden. Laut Reuters würde Großbritannien auch im Fall eines erfolgreichen Zusammengehens Vetorechte behalten und könnte etwa bestimmte Kunden für OneWebs Satelliteninternet verhindern. Das Unternehmen hatte nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine seine Startmöglichkeiten verloren und ist dafür jetzt auf SpaceX angewiesen.

(mho)