Konsens für erweitertes 5-GHz-WLAN in USA

Mehr Bandbreite ohne Störung anderer Dienste und internationale Kompatibilität soll ein Kompromisspapier nun auch in den USA garantieren.

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Ende Januar einigten sich die Federal Communications Commission (FCC), die NASA, das Department of Defense (DoD) und die National Telecommunications and Information Administration (NTIA) auf ihre technische Position bei der im Juni beginnenden World Radiocommunication Conference (WRC). Die Einigung ist Voraussetzung dafür, dass eine künftige internationale Regelung auch in den Vereinigten Staaten gelten kann.

Auf der alle zwei bis drei Jahre meist in Genf stattfindenden WRC versuchen die nationalen Regulierungsbehörden unter anderem, im weltweiten Flickenteppich der Frequenzzuteilungen international einheitliche Schnipsel zu schaffen. Damit sollen beispielsweise reisende Mobiltelefonierer künftig nur noch ein Handy brauchen. Gerätehersteller könnten entsprechend weniger Handy- oder WLAN-Produktlinien vorrätig halten, was wiederum den Preis senken würde.

Die vereinbarten Merkmale -- eine bestimmte Erkennungsschwelle im Zusammenspiel mit dynamischer Frequenzwahl (DFS) -- sollen sicherstellen, dass WLANs andere Funkdienste (Radar, Erdbeobachtungssatelliten) nicht stören. Hierzulande hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) schon im November letzten Jahres ihre Nutzungsbedingungen für das 5-GHz-Band bekanntgegeben, die ebenfalls DFS für die meisten Anwendungen vorschreiben. Dazu kommt eine automatische Sendeleistungssteuerung (Transmit Power Control, TPC), die die Wahrscheinlichkeit von Störungen zusätzlich senken soll. TPC und DFS sind für WLANs im IEEE-Standardentwurf 802.11h definiert, der voraussichtlich im Sommer verabschiedet wird.

Derzeit sind in den USA jeweils 100 MHz für Anwendungen innerhalb von Gebäuden mit 50 Milliwatt EIRP (5150 bis 5250 MHz) respektive 250 Milliwatt EIRP (5250 bis 5350 MHz) freigegeben. Jeder dieser Blöcke entspricht vier überlappungsfreien Kanälen. Im Freien -- etwa zur Campus-Versorgung oder als Brücke zwischen Gebäuden -- dürfen WLANs derzeit mit 1 Watt EIRP zwischen 5725 bis 5825 MHz senden. In Deutschland stehen derzeit 200 MHz (8  Kanäle) mit 200 Milliwatt EIRP für Indoor- und 255 MHz (10 Kanäle) mit 1 Watt EIRP für Outdoor-Einsatz bereit.

Kommt es auf der WRC zu einer internationalen Übereinkunft, dann könnten in Zukunft WLAN-Produkte in den USA zusätzliche Frequenzen (5470 bis 5725 MHz) im 5-GHz-Band nutzen, die 10 weitere WLAN-Kanäle bereitstellen. Vom zusätzlichen Spektrum verspricht man sich mehr verfügbare Bandbreite für mobilen Internet-Zugang, beispielsweise in Hotspots, für Richtfunkstrecken (Point-to-Point) oder für Punkt-zu-Mehrpunkt-Versorgung á la WMAN. Die Forderung nach zusätzlichen Frequenzen für die USA resultiert aus dem Jumpstart Broadband Act der US-Senatoren Allen und Boxer, der in der Industrie Anklang findet. Dort gilt die WLAN-Technik als einer der Hoffnungsträger der lahmenden Wirtschaft.

Für Interessenten schneller WLANs bedeutet die WRC, dass 5-GHz-Produkte, die international eingesetzt werden dürfen, frühestens im Herbst erscheinen. Jetzt in den USA erworbene Geräte sind dagegen in Deutschland illegal, wenn sie noch kein TPC und DFS nach dem IEEE-Draft 802.11h beherrschen. Einen Eindruck von der Performance erster zulässiger 5-GHz-Produkte liefert der Kurztest in der aktuellen c't 3/03. Die ersten schnelleren und zu bereits eingeführten 2,4-GHz-Geräten (IEEE 802.11b) kompatiblen Datenfunker folgen in der Ausgabe 4/03, die ab Montag am Kiosk liegt. (ea)