CES

Kopfhörer-Trend: Das Ohr bleibt frei​

Etliche Hersteller zeigen auf der CES Open-Ear-Kopfhörer, die das Ohr nicht verschließen. Keine andere Kopfhörer-Kategorie wächst stärker​.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Robin Brand

Unter Kopfhörern ist ein Trend auszumachen: Das Ohr bleibt frei. Auf der CES in Las Vegas haben etliche Hersteller sogenannte Open-Ear-Modelle im Gepäck. Anders als In-Ear-Kopfhörer verstopfen Open-Ear-Kopfhörer den Gehörgang nicht. Der Vorteil: Sie erzeugen auch nach langem Tragen kaum Druckschmerzen und man hört, was in der Umgebung passiert.

Shokz, Vorreiter in Sachen Open-Ear-Kopfhörer, sattelt für seine OpenFit um von der Knochenschalltechnik. Stattdessen übertragen die Lautsprecher der Kopfhörer den Schall über die Luft. Längst ist Shokz kein Alleinunterhalter mehr in der Open-Ear-Technik. Während der Hersteller etliche Patente für Knochenschalltechnik besitzt und wenig Konkurrenz hat, sieht das bei Open-Ear-Kopfhörern mit Luftübertragung anders aus.

Hersteller wie JBL oder Anker bringen eigene Lösungen auf den Markt, auch Huawei ist auf den Zug aufgesprungen. Daneben sind auf der CES unzählige Stände von vornehmlich günstigen, chinesischen Herstellern mit Open-Ear-Kopfhörern bestückt, darunter 1more, Aheye, Baseus oder Earfun. Doch auch hochpreisige Modelle wie die des japanischen Unternehmens NWM finden sich.

Das Open-Ear-Prinzip richtet sich vornehmlich an Menschen, die für längere Zeit Musik hören und telefonieren, dabei aber für Umweltgeräusche empfänglich bleiben wollen – etwa beim Sport, beim Pendeln oder im Büro. Aufgrund der ohrfreien Bauweise muss man die Kopfhörer für ein Gespräch nicht abnehmen. Und anders als der Transparenzmodus von ohrabschließenden In-Ear-Kopfhörern verfälschen Open-Ear-Modelle den Umgebungsschall nicht. Prinzipbedingt sind Open-Ear-Kopfhörer im Nachteil, wenn man die Umgebung ausblenden möchte.

JBL hat die Soundgear Sense erstmals auf der IFA gezeigt, auf der CES werden sie nun weltweit eingeführt.

(Bild: JBL)

Die meisten der True-Wireless-Vertreter der Gattung setzen auf Luftschall; und dieser ist vor allem bei hohen Lautstärken auch für die Umgebung zu hören. Um die Störgeräusche zu reduzieren, rüsten viele Hersteller ihre Modelle mit einer Art umgekehrtem ANC aus. Der Antischall hält nicht die Umgebungsgeräusche vom Gehörgang ab, sondern die Musikgeräusche von der Umgebung. Fast perfektioniert hat dieses Verfahren der japanische Hersteller NWM, der einen kuriosen Over-Head-Kopfhörer im Open-Ear-Prinzip baut. Dieser erzeugt einen überraschend druckvollen Sound. Selbst bei hohen Lautstärken dringt kaum etwas nach außen.

Open-Ear-Prinzip weitergedacht: NWM zeigt auf der CES einen Over-Ear-Kopfhörer in ungewöhnlicher Bauweise.

Nach GfK-Zahlen haben die Verkaufszahlen des Open-Ear-Segments zwischen Januar und August 2023 um 180 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugelegt, während der Gesamtmarkt für Kopfhörer um 5,4 Prozent gewachsen ist. Kein Wunder, dass Shokz-Deutschland-Chef Thomas Zhang die größere Konkurrenz gelassen sieht und sagt: "Mehr Wettbewerber bedeuten einen größeren Markt." Shokz selbst hat gerade ein Rekordjahr hinter sich und 2023 530 Millionen US-Dollar umgesetzt nach 408 Millionen 2022 – und 7,5 Millionen 2016.

(rbr)