Kostenlose Probephase bei Apple Music: Kritik auch aus Deutschland

Der Verband unabhängiger Musikunternehmen wirft Apple in einem offenen Brief vor, Indie-Labels für die Kundenakquise zu missbrauchen – der Konzern will für die dreimonatige Testphase keine Zahlungen ausschütten.

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Beats Kopfhörer

(Bild: dpa, David Ebener)

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Der Verband unabhängiger Musikunternehmen (VUT) hat in die Apple-Music-Kritik eines britischen Branchenverbandes eingestimmt: Apple versuche, das finanzielle Risiko für den Start des Streaming-Dienstes auf kleine Musikunternehmen abzuwälzen. Die Indie-Labels sollten nicht für die Kundenakquise aufkommen müssen, erklärte der Verband in einem offenen Brief an den IT-Konzern.

Man begrüße zwar "neue Geschäftsmodelle und weitere Anbieter auf dem Streaming-Markt", betont der VUT-Geschäftsführer – Apples Vertragsbedingungen seien aber völlig unangemessen. Die Umsatzeinbußen bei Lizenzeinnahmen könnten "im Extremfall existenzgefährdend" sein.

Der Plan, die Testphase nicht zu bezahlen, zeige auch fehlenden Respekt vor dem Werk unabhängiger Künstler und ihrer Partner. Apple sei mit einem Marktwert von über 700 Millionen Dollar schließlich kein Start-up, argumentiert der Musik-Verband, sondern der größte Händler digitaler Musik.

Für die vergleichsweise lange dreimonatige Gratis-Testphase will Apple keine Lizenzgebühren an Indie-Labels auszahlen, wie aus Vertragsunterlagen hervorgeht – und vom iPhone-Hersteller inzwischen auch bestätigt wurde. Ob dieser Passus ebenso für Major-Labels gilt, bleibt unklar. Der US-Konzern argumentiert, im Anschluss an die Probephase zahle Apple dafür etwas mehr als die branchenüblichen 70 Prozent des Umsatzes an die Rechteinhaber überwiesen.

Der VUT fordert von Apple, die Vertragsbedingungen zu überdenken. Derzeit zählt der Katalog von Apple Music nach Angabe des Unternehmens gut 30 Millionen Titel während der iTunes Store über 43 Millionen Songs zum Kauf anbietet. Apples Streaming-Dienst soll Ende Juni in 100 Ländern starten – zum üblichen Preis von 10 Euro pro Monat. Ein Familienzugang für bis zu sechs Zuhörer kostet monatlich 15 Euro, dieser setzt allerdings die iOS-Familienfreigabe voraus. (lbe)