Kryptowährungen: Entlassungswelle bei Coinbase, Huobi und Genesis

Die von Pleiten und Skandalen gezeichnete Kryptowährungsbranche kommt nicht zur Ruhe: Gleich mehrere Firmen beginnen das Jahr mit Entlassungen.

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(Bild: Shutterstock)

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Auch im neuen Jahr scheint der Abschwung für Kryptowährungsdienste weiterzugehen. Gleich eine Reihe von Branchengrößen gab Entlassungen bekannt. So will die größte US-Kryptobörse Coinbase angesichts des schwierigen Marktumfelds erneut umfassend Stellen streichen. Rund 950 Mitarbeiter sollen gehen – etwa 20 Prozent der Beschäftigten. Das teilte Gründer und Chef Brian Armstrong am Dienstag in einem Memo an die Belegschaft mit.

Der Job-Abbau ist Teil eines größeren Sparprogramms, das die Betriebskosten kräftig senken soll. Coinbase – die größte US-Handelsplattform für Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether – hatte die Mitarbeiterzahl bereits Mitte vergangenen Jahres stark reduziert. Gegenüber dem Wirtschaftssender CNBC sprach Armstrong von einem "blauen Auge", den die Kryptobranche durch den spektakulären Kollaps der Börse FTX mitbekommen habe. Er gehe von noch weiteren Negativereignissen aus.

Neben Coinbase will auch die insbesondere in Asien wichtige Börse Huobi 20 Prozent ihrer Belegschaft streichen, wie eine Sprecherin des Unternehmens dem Fachdienst Coindesk bestätigte. Zuvor hatte der Brancheninsider Colin Wu schon von Entlassungen berichtet. Ihm zufolge hätten die Betreiber die verbleibenden Angestellten darauf verpflichten wollen, dass ihre Gehälter künftig nur noch in den Stablecoins Tether oder USDC ausgezahlt werden.

Darüber hinaus gebe es laut Coindesk-Bericht Anlass zur Sorge über die finanzielle Gesundheit des Unternehmens. Einer Untersuchung des Analysehauses Cryptoquant zufolge mache der von der Börse selber herausgegebene Huobi-Token einen erheblichen Teil der Reserven von Huobi aus – und der Token hat auch im gerade wieder leicht anziehenden Markt deutlich an Wert verloren.

Von 30 Prozent der Stellen trennt sich wiederum der Kryptobroker Genesis, wie US-Medien vergangene Woche berichteten. Bereits im August wurden 20 Prozent gefeuert, sodass noch 145 Personen im Unternehmen verblieben. Genesis ist ein wichtiger Dienstleister für den Kryptowährungshandel und Gegenpartei zahlreicher Akteure der Branche. Wegen 175 Millionen Dollar, die seit dem Auszahlungsstopp bei FTX festhängen, musste die Abteilung für Kryptokredite von Genesis Ende 2022 einen Auszahlungsstopp verhängen. Zuvor hatte Genesis durch die Pleite des Kryptohedgefonds Three Arrows Capital schwere Verluste erlitten.

Anlass zur Sorge bereitet Beobachtern auch die Muttergesellschaft von Genesis, die Digital Currency Group (DCG) des Investors Barry Silbert. Wie Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, hätten US-Behörden Ermittlungen aufgenommen. Dabei könnte es um Darlehen zwischen Genesis und DCG gehen. Sowohl Staatsanwälte aus dem Bundesstaat New York als auch die US-Finanzaufsicht SEC prüften Transaktionen beider Unternehmen voneinander. Bislang wurden aber keine öffentlichen Vorwürfe erhoben. DCG betont dabei, dass Genesis rechtlich eigenständig sei und man nicht hafte.

Mit rapide sinkenden Kursen, dem Debakel um den kollabierten Stablecoin TerraUSD und der Insolvenz der Börse FTX, die inzwischen vor Gericht gelandet ist, hat die Kryptowährungswelt 2022 ein wahres Horrorjahr hinter sich gebracht. Ob sich die Negativdynamik auch in diesem Jahr fortsetzt, ist abzuwarten.

(axk)