Kunden-Hotspots: Verbraucherschützer wollen gegen Unitymedia klagen

Die Verbraucherzentrale NRW zieht gegen Unitymedia vor Gericht und will verhindern, dass der Kabelnetzbetreiber bei seinen Kunden ohne deren Einwilligung einen Hotspot installiert.

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Kunden-Hotspots: Verbraucherschützer wollen gegen Unitymedia klagen

(Bild: Unitymedia)

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Im Streit über die WLAN-Hotspots an Kundenanschlüssen von Unitymedia hat die Verbraucherzentrale NRW nun angekündigt, Klage gegen das Unternehmen einzureichen. Die Verbraucherschützer hatten Unitymedia zuvor abgemahnt, weil der Netzbetreiber unter dem Namen "WifiSpot" einen öffentlichen Hotspot auf Routern der Kunden aktivieren will, ohne dass deren ausdrückliches Einverständnis vorliegt.

Daraufhin hatte Unitymedia eingelenkt und eine Unterlassungserklärung bezüglich einiger der von den Verbraucherschützern kritisierten Punkte abgegeben. "Insofern sind viele der ursprünglichen Kritikpunkte ausgeräumt und einvernehmlich mit der Verbraucherzentrale gelöst", sagte ein Unternehmenssprecher. Allerdings hält das Unternehmen an seinem Plan fest, die WifiSpots automatisch einzurichten und Kunden eine Möglichkeit zum Widerspruch zu geben ("opt-out").

Der Verbraucherzentrale NRW reicht das nicht und sie will deshalb vor Gericht ziehen. "Nach unserer Auffassung wird das bestehende Vertragsverhältnis mit Unitymedia dadurch unzulässig erweitert, weil der Router des Kunden automatisch in einen Hotspot umfunktioniert wird, wenn dieser nicht widerspricht", erklärt Vorstand Wolfgang Schuldzinski. Der Kunde müsse selbst entscheiden können, "ob über seinen jeweiligen Router im Haus ein Hotspot geschaltet wird oder nicht."

Die Verbraucherschützer wollen Unitymedia damit zwingen, zu einem "opt-in"-Verfahren zu wechseln. "Einer solchen Auseinandersetzung werden wir uns stellen, denn wir sind überzeugt dass die Freischaltung die Vertragsbeziehung zu unseren Kunden in keiner Weise berührt und ausschließlich Vorteile für den Kunden bringt", erklärt der Unitymedia-Sprecher. Warum das Unternehmen so verfahren will, hat vor gut zwei Wochen auch CTO Dieter Vorbeck im Interview mit c't erläutert.

Unitymedia will trotz des drohenden Verfahrens an seinen Plänen festhalten. "Wir werden mit unserer Planung fortfahren und bis Ende des Jahres bis zu 1,5 Millionen WifiSpots für unsere Kunden freischalten", sagte der Sprecher. "Wir haben alle Vorkehrungen getroffen, dass die Freischaltung keinerlei Nachteile für die Kunden mit sich bringt. Insbesondere bleibt die Leistung seines Anschlusses und seines WLANs komplett unbeeinträchtigt. Der Router hat auch keine höhere Sendeleistung durch die zweite SSI." (vbr)