Kurznachrichtendienst: Jack Dorsey kehrt Bluesky den RĂĽcken
Jack Dorsey hat Bluesky einst gegrĂĽndet und rechtzeitig vor der Twitter-Ăśbernahme ausgelagert. Inzwischen will er damit aber offenbar nichts mehr zu tun haben.
Twitter-Erfinder Jack Dorsey sitzt nicht mehr im Vorstand der Twitter-Alternative Bluesky, deren Entwicklung er 2019 noch selbst angekündigt hat. Das hat er jetzt mit einem knappen "no" als Antwort auf eine diesbezügliche Nachfrage öffentlich gemacht, aber nicht auf Bluesky, sondern auf dem Kurznachrichtendienst X, wie Twitter inzwischen heißt. Seinen Account auf Bluesky hat Dorsey offenbar bereits vor mehreren Monaten gelöscht. Der Kurznachrichtendienst hat die Trennung vom Gründer und namhaftesten Unterstützer inzwischen eingestanden und sich "ehrlich" bei ihm für die Arbeit zu Beginn des Projekts bedankt. Inzwischen stehe man als soziales Netzwerk auf Open-Source-Basis auf eigenen Füßen und suche jetzt nach jemandem, der Dorsey im Vorstand nachfolgt.
Der GrĂĽnder verabschiedet sich
Bluesky wurde von Dorsey ursprünglich als offenes Protokoll und Erweiterung für den damals noch weitgehend konkurrenzlosen Kurznachrichtendienst Twitter angekündigt. Schon vor der Übernahme Twitters durch Elon Musk kam es dann aber zur Abspaltung, das Unternehmen hinter Bluesky wurde ausgelagert und ein eigenständiges soziales Netzwerk das Ziel. Als Betaversion wurde die App dann wenige Monate nach der Twitter-Übernahme verfügbar gemacht, immer noch rechtzeitig für Abwanderungswillige bei Twitter, wo Musk bereits für reichlich Chaos gesorgt hatte. Anfangs konnte ein Account aber nur mit einer Einladung angelegt werden. Die künstliche Verknappung sorgte für großes Interesse, seit Februar kann man sich nun einfach registrieren.
Warum Dorsey jetzt offenbar alle Verbindungen zu Bluesky kappt, ist nicht bekannt. Nach der Twitter-Übernahme hat er Bluesky genutzt, um den Deal zu kritisieren und an einer Stelle gar geschrieben, danach "ist alles den Bach heruntergegangen". Auf die Frage, ob Musk der richtige Chef für Twitter sei, hat er dort vor einem Jahr ebenfalls kurz und knapp "No" geantwortet. Während er seinen Bluesky-Account längst gelöscht hat, hat er den auf X am Wochenende aufgeräumt. Nachdem er über 2000 Accounts entfolgt ist, folgt er jetzt nur noch der Ehefrau von Julian Assange, dem NSA-Whistleblower Edward Snowden und Elon Musk. Bluesky gehört derweil mit mehr als 5,5 Millionen Accounts zu den wichtigsten Kurznachrichtendiensten, auch wenn der Dienst damit deutlich kleiner ist als Threads.
(mho)