LKW-Maut: Zeit ohne Plan

Beim LKW-Mautsystem gibt es wohl noch "massive Probleme" bei der Anlieferung der Daten zur Autobahnnutzung und bei der Datensicherheit. Klaus Mangold von DaimlerChrysler Services hält die Anlaufschwierigkeiten für vernachlässigbar.

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Von
  • Detlef Borchers

Für den Start des Probebetriebs der LKW-Maut können Verkehrsministerium wie die Betreibergesellschaft Toll Collect "keinen zeitnahen Termin" nennen, wie auf einer Pressekonferenz in Berlin formuliert wurde. Klaus Mangold, Vorstandsvorsitzender der an Toll Collect beteiligten DaimlerChrysler Services AG, formulierte nach einem Bericht derNetzeitung, dass man in den nächsten Wochen nicht in der Lage sei, das System zu liefern und damit weit hinter dem Zeitplan liege. Nach einer Meldung des Spiegel hält Mangold die Anlaufschwierigkeiten und Verzögerungen angesichts der Laufzeit des Projektes gar für "vernachlässigbar".

Unterdessen wachsen die vernachlässigbaren Startprobleme. Nach Aussage des SPD-Verkehrsexperten ist die Liste der gravierenden Systemprobleme gewachsen. Zur Verschiebung des Probebetriebes der LKW-Maut umfasste die von Toll Collect und dem Bundesamt für Güterverkehr erstellte Liste 89 Probleme, die den Systemstart verhindern. Inzwischen sind bereits 140 Probleme aufgeführt. Während die Abrechnungsfunktionen auf der Basis von SAP-Software "rund" laufen, gebe es "massive Probleme" bei der Anlieferung der Daten zur Autobahnnutzung, meinten mit dem Projekt vertraute Programmierer gegenüber heise online. Auch bei der Datensicherheit müsse "nachgearbeitet" werden.

Unterdessen hat Toll Collect bestätigt, dass das Konsortium die auflaufenden Vertragsstrafen zahlen werde. Seit dem 1. Dezember sind dies 250.000 Euro, ab dem 1. März 2004 werden es 500.000 Euro pro Tag sein. Die Diskussion um einen möglichen Schadensersatz wird dagegen von Toll Collect vehement abgelehnt. "No Way", lautete der Kommentar eines Mitarbeiters. Die Verhandlungen um den Schadensersatz dürften eine zentrale Rolle spielen, wenn sich der 15. Dezember nähert. Zu diesem Zeitpunkt kann die Bundesrepublik den Mautvertrag kündigen, dürfte aber davon absehen, wenn Toll Collect Schadensersatz leistet. Im Gegensatz zum Mautkonsortium betonte ein Sprecher des Verkehrsministeriums, dass die Gespräche "auf gutem Wege" seien.

Zu den Hintergründen der Mauteinführung, ihrer technische Umsetzung und möglichen Datenschutzproblemen siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)