Large Hadron Collider: CERN-Forscher weisen neues Teilchen nach
Den Forschern am weltgrößten Teilchenbeschleuniger ist erneut ein Durchbruch gelungen. Sie konnten ein neues Teilchen nachweisen, das zwar vorhergesagt, aber bisher nicht nachgewiesen worden war.
Physiker haben am Kernforschungszentrum CERN in Genf ein neues Teilchen entdeckt. Ähnlich wie das Higgs-Boson war es theoretisch bekannt, aber der experimentelle Nachweis stand bislang aus, wie das Cern am Donnerstag berichtete. Das Teilchen mit dem Symbol Ξcc++ gehört zur Familie der Baryonen und besteht aus drei Quarks – zwei Charm-Quarks und einem Up-Quark. Seine Masse beträgt demnach 3621 MeV, also viermal so viel wie das wohl bekannteste Baryon – das Proton.
Das Teilchen sei im größten Teilchenbeschleuniger der Welt bei der Kollision von Protonen entstanden, sagte Forschungsdirektor Giovanni Passaleva der Deutschen Presseagentur. "Das Teilchen hat nur 0,0000000000005 Sekunden existiert, und es hat sich dabei etwa um ein 50 bis 100-millionstel eines Meters bewegt", sagte er. Genug für die Physiker, um seine Existenz nachzuweisen. Sie konnten die Bestandteile, in die das Teilchen zerfallen war, aufspüren und so eindeutige Rückschlüsse ziehen.
Der Teilchenbeschleuniger ist seit 2008 in Betrieb und bei den Kollisionen wird inzwischen eine weltweit einmalige Schwerpunktsenergie von 13 TeV erreicht. Neben vielen anderen Experimenten sind die Physiker einem der größten Rätsel der Physik auf der Spur: der dunklen Materie. Daraus besteht der Großteil des Universums, aber sie ist bislang nicht experimentell nachgewiesen worden.
Das Forschungszentrum CERN (17 Bilder)
Das CERN
(Bild: Maximilien Brice)
[Update 06.07.2017 – 17:35 Uhr] Das neu entdeckte Teilchen ist etwa vier Mal so schwer wie das Proton, nicht das bislang schwerste Baryon. Das wurde korrigiert. (mho)