Lehrkräftemangel: Sachsen-Anhalt lädt zum virtuellen Speeddating ein

Für die Schulen in Sachsen-Anhalt werden Seiteneinsteiger gesucht. Das Bildungsministerium organisiert ein virtuelles Speeddating.

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(Bild: Alex SG/Shutterstock.com)

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Der Lehrkräftemangel führt auch in Bildungsministerin zu neuen Werbestrategien. Sachsen-Anhalts Bildungsministerium lädt zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit mögliche Seiteneinsteiger zu einem "virtuellen Speeddating" ein.

Wie die dpa berichtet, erklärte Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) am Donnerstag: "Auch im neuen Jahr suchen wir intensiv nach Menschen, die ihr eigenes sowie das Leben der Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt bereichern wollen – mit dem Wechsel in den Lehrberuf".

Seiteneinsteiger seien ein großer Gewinn für die Schulen im Land. Man könne "passgenau zugeschnittene Job-Angebote in allen Regionen Sachsen-Anhalts bieten".

Das Speeddating soll am 12. Januar stattfinden. Bei der Veranstaltung werden die Zugangsmöglichkeiten zum Beruf erklärt, unter anderem auch nach welchen Kriterien Seiteneinsteiger ausgewählt werden. Anmeldungen sollen unter dieser E-Mail-Adresse möglich sein: weltenretter@sachsen-anhalt.de. Die Kampagnen-Webseite unter dem Motto "Weltenretter" bietet weitere Informationen zum Lehrerberuf in Sachsen-Anhalt.

Wie viele andere Bundesländer verzeichnet auch Sachsen-Anhalt einen gravierenden Lehrkräftemangel. Laut dem Bildungsministerium lag die sogenannte Unterrichtsversorgung zuletzt bei 92 Prozent und damit so niedrig wie nie zuvor. Man strebe indessen laut Koalitionsvertrag eine 103-prozentige Unterrichtsversorgung an, um Ausfälle adäquat ausgleichen zu können.

Die Kultusministerkonferenz (KMK) betonte im Sommer 2022, dass die Bundesländer in einen massiven Lehrkräftemangel laufen könnten. Um diesem zu begegnen, wurde auch über den vermehrten Einsatz von Technik diskutiert. Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Die Linke) denkt nun beispielsweise darüber nach, einen Hybrid-Unterricht dort anzubieten, wo spezielle Lehrkräfte an Schulen fehlen.

Zu Beginn des neuen Jahres erklärte auch der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) in Baden-Württemberg, dass es mehr Kompromisse bei der Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen geben müsse. Und auch Quereinsteigern müsse der Weg ins Lehrerzimmer ermöglicht werden, wenn dies auf qualitativ hochwertige Weise gelänge. "Es ist wichtig, sich von der Idee zu verabschieden, dass wir den Unterricht nur noch mit vollausgebildeten Lehrkräften absichern können, leider", unterstrich der Landes- und frisch gewählte neue Bundesvorsitzende des VBE, Gerhard Brand. Studierende müssten zudem stärker unterstützt werden, um einen Abbruch des Lehramtsstudiums zu verhindern.

Mittels Seitensteigern könnten "relativ schnell Leute an die Schule" gebracht werden, der Profession werde das aber nicht gerecht. "Aber über den Schatten müssen wir angesichts der prekären Lage springen. Es wird nicht anders gehen, wenn wir den Karren nicht in die Grütze fahren wollen."

Speeddating-Veranstaltungen für zukünftige Lehrerinnen und Lehrer gibt es schon seit einiger Zeit in einigen Regionen Sachsen-Anhalts. Insbesondere im ländlichen Raum suchen Schulen so nach Lehrkräften. Die bisherigen Veranstaltungen wurden bisher in den entsprechenden Schulen vor Ort ausgeführt.

(kbe)