Legion Go S: Wie schlägt sich SteamOS auf neuer Hardware?
Das erste offizielle SteamOS-Handheld, das nicht von Valve kommt: Wir haben Lenovos Legion Go S auf der CES probegespielt und wagen eine erste Einschätzung.
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- Jan-Keno Janssen
Das Lenovo Legion Go S ist das erste offizielle SteamOS-Handheld, das nicht von Valve selbst stammt. Auf der CES haben wir das Gerät probegespielt. Mit leistungsstärkerer Hardware (Ryzen Z1 Extreme), einem 120-Hz-Display und einstellbaren Triggern bietet es interessante Neuerungen gegenüber dem Steam Deck. Gibt es einen Haken?
Transkript des Videos
(Hinweis: Dieses Transkript ist für Menschen gedacht, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Der Text gibt nicht alle Informationen der Bildspur wieder.)
Guckt mal hier, ich habe hier das erste SteamOS-Handheld, das nicht von Valve ist. Also, es ist kein Steam Deck, sondern es ist das Lenovo Legion Go S. Das ist ein Handheld, auf dem wirklich SteamOS vorinstalliert ist. Das heißt, das ganze Ding fühlt sich an wie ein Steam Deck, hat aber laut ersten Erkenntnissen eine bessere Hardware, ist schneller. Das heißt, das ist ein super interessantes Produkt.
Ich habe hier das Ding ne ganze Zeit Probe gespielt und werde euch in diesem Video erzählen, was mir da so aufgefallen ist mit dem Teil. Wir gucken uns das also ein bisschen genauer an und wir gucken uns nochmal genauer an, was jetzt eigentlich los ist mit SteamOS. Was ist die Zukunft von SteamOS? Was ist mit SteamOS auf anderen Rechnern? Und wird SteamOS jetzt Windows weghauen? Das alles in diesem Video. Bleibt dran.
Und, und, und, ganz kurz nochmal nicht vergessen, wir sind hier auf der CES und wir machen hier nicht nur unsere standardmäßigen, “langen” Videos, sondern wir machen auch ganz viele Short-Videos. Klickt mal auf YouTube auf den Shorts-Tab und guckt mal, was da so los ist. Da sind auch ein paar lustige Sachen dabei.
Liebe Hackerinnen, liebe Internet-Surfer, herzlich willkommen hier bei...
Und jetzt nochmal kurz runtergebrochen, worum es hier jetzt überhaupt geht: Der Steam-Betreiber Valve sorgt seit Längerem mit der Linux-Distribution SteamOS für Furore, denn damit funktionieren viele Windows-Spiele oft genauso gut oder sogar geschmeidiger als unter Windows selbst, obwohl die Spiele nur über eine Kompatibilitätsschicht namens Proton laufen. Ja, ist klar, weil normalerweise laufen Windows-Spiele ja nicht unter Linux. Besonders deutlich zeigt Valves Gaming-Handheld Steam Deck, dass ein PC-Handheld für Windows-Spiele so easy bedienbar sein kann wie eine Konsole. Das Steam Deck hatte allerdings schon, als es Anfang 2022 rauskam, eher langsame Hardware, und wir haben über das Steam Deck ja schon mehrere Videos gemacht. Aber es ließ sich halt toll bedienen. Wenn man dieses SteamOS-Feeling auf einem Handheld wollte, gab es keine Alternative zum Steam Deck. Auch die Ende 2023 erschienene OLED-Variante war nicht schneller als das Original-Steam Deck.
So, und jetzt mal fast forward auf 2025: Jetzt gibt es mit dem Lenovo Legion Go S das erste offizielle Handheld mit SteamOS, das nicht von Valve selbst kommt und auch mit verbesserter Hardware ausgestattet ist. Deshalb ist das hier wirklich eine ziemlich große Sache. Die Hardware des Legion Go S ist deutlich leistungsfähiger als die des Steam Decks – zumindest auf dem Papier: Acht statt vier Kerne, RDNA-3-Grafikarchitektur statt RDNA 2, mehr RAM, 1920 x 1200 Bildpunkte statt 1280 x 800, ein 120-Hz-Display, 8 statt 7 Zoll Display – also erst mal alles besser. Aber der Prozessor ist durch die elektrische Leistungsaufnahme limitiert. Das heißt, die Hersteller begrenzen die Leistung auf zum Beispiel 15 Watt, weil sonst der Akku nach wenigen Minuten leer ist oder das Gehäuse zu heiß wird. Das bedeutet, der Abstand zwischen Legion Go S und Steam Deck kann in der Praxis je nach Spiel und Konfiguration schnell zusammenschrumpfen, vor allem weil das Legion ja auch noch mehr Pixel berechnen muss durch das höher auflösende Display.
Ja, und der Z1-Extreme-Chip, der da drin ist, ist ja auch schon über ein Jahr alt. Es gab auch schon einige Handhelds damit, z. B. von Asus, MSI und Ayaneo. Aber genug gelabert, das, was ihr jetzt wahrscheinlich wissen wollt: Wie fühlt sich das Ding denn nun an?
*Messe-Situation*
Also, das ist die Lenovo Legion Go S. Ich habe das Teil in die Hand genommen und habe sofort gedacht: Ah, ein Steam Deck. Es fühlt sich wirklich sehr “steam-deckig” an. Es kommt mir tatsächlich ein bisschen gedrungener vor – müsste man einfach mal nachmessen. Ist auf jeden Fall vergleichbar von der Größe her. Das ganze Ding fühlt sich sehr, sehr robust an. Vielleicht sogar ein bisschen robuster als das Steam Deck. Also, sehr verwindungssteif. Es ist auf jeden Fall ein gutes Handgefühl. Was interessant ist: Was das Steam Deck nicht hat, gibt es hier – zwei Schieber, womit ich den Gegendruck der Trigger Buttons einstellen kann. Da wurde mir erzählt, dass das z. B. für Rennspiele relevant sei. Habe ich noch nie ausprobiert, wie das ist mit anderen Triggern, aber es ist auf jeden Fall “nice to have”, dass man sich das einstellen kann. Ansonsten fällt auf, dass es diese beiden Touchpads, die das Steam Deck hat, hier nicht gibt. Stattdessen gibt es auf der rechten Seite nur so einen kleinen Stick, der mich an diesen Lenovo-ThinkPad-Nubsi erinnert. Mit diesem kleinen Touchpad kann man die Maus bedienen. Leider konnte ich das nicht ausprobieren, weil SteamOS für die Demo von Lenovo so verdongelt war, dass ich zum Beispiel nicht in den Desktop-Modus komme. Ich kann keine Software installieren, außer den Sachen, die da drauf sind. Und ich kann zum Beispiel auch keine Overlays einstellen, ich kann mir die FPS hier nicht anzeigen lassen.
Das größte Problem ist vor allem, dass hier nur diese vier Spiele vorinstalliert sind: Dave the Diver, Party Animals, Portal 2 und TMNT: Splintered Fate. Das sind alles Spiele, die keine besonders starke Hardware brauchen. Portal 2 ist deutlich über 10 Jahre alt. Dave the Diver läuft auf ‘ner Kartoffel. Das ist halt ein bisschen blöd. Ich habe gefragt, ob ich irgendwas anderes mal sehen kann. Wurde mir gesagt: Hmmm. Sie könnten mir aber bestätigen, dass Elden Ring da auch richtig gut läuft. Wir sind Journalisten, wir glauben das natürlich erst mal nicht. Aber ich sag mal, die Indikatoren sind gut, dass das Ding smooth läuft. Es wird nicht sonderlich heiß. Und was mir auf jeden Fall aufgefallen ist: Wenn man Portal 2 spielt, kann man auf jeden Fall deutlich sehen, dass das ein 120-Hertz-Display hat. Das heißt, das sieht geschmeidiger aus als auf einem 60-Hertz-Display. Da bin ich mir ziemlich sicher, dass ich das mit bloßem Auge sehen kann. Aber wie gesagt, Display ist gut. Ich finde es ein bisschen schade, dass es kein OLED ist, sondern ein LCD. Das heißt, das Schwarz ist ein bisschen bräunlich. Aber ansonsten finde ich, ist der erste Eindruck nice. Ich habe noch das normale LCD-Steam Deck. Wenn das Ding jetzt mehr Power hat als mein Steam Deck und der Akku genauso lange hält und mir das jemand schenken würde, könnte ich mir vorstellen, mein Steam Deck damit zu ersetzen. Weil es mir also auch scheint, dass die ganze SteamOS-Geschichte hier gut funktioniert und gut umgesetzt ist.
*Messe-Situation Ende*
Und nochmal zur Klarstellung: Das dunkle Legion Go S ist die Variante mit SteamOS. Offiziell heißt die Farbe Nebula Violet, warum auch immer. Und die weiße Variante ist die mit Windows. Die Hardware ist ansonsten komplett identisch, aber mit Windows ist es wahrscheinlich teurer. Da hat Lenovo auch schon den offiziellen deutschen Preis herausgegeben, nämlich 629 Euro. Die SteamOS-Variante wird sich da, da lehne ich mich mal aus dem Fenster, wahrscheinlich ungefähr zwischen 530 und 580 Euro bewegen. Beide Varianten heißen Legion Go S. Die mit SteamOS heißt offiziell ja mit SteamOS. Also ist doch klar. Und Lenovo sagt zwar, dass diese zweite Version erst mal sowas wie ein Experiment ist, aber für mich ist ganz klar: Man will die Version mit SteamOS haben. Nicht nur, weil die wahrscheinlich billiger sein wird. Das ganze Feeling ist mit SteamOS einfach so viel konsoliger und geschmeidiger als mit Windows, wo immer irgendein Fenster aufpoppt, das man auf dem kleinen Display nicht richtig bedienen kann. Also, hier seht ihr das noch mal, wie ich mich da mit der Windows-Version rumplage. Windows auf Handheld ist Schrott, aber ist ja auch klar, Windows ist für einen großen Monitor und Maus und Tastatur gemacht, nicht für Handhelds.
Achso, es gab bei Lenovo auf der CES übrigens auch noch einen Prototypen mit dem aktuellen AMD Ryzen Z2, aber wie gesagt, nur ein Prototyp ohne Preis und Erscheinungstermin. Vor allem, ob der auch in einer SteamOS-Variante kommt, ist noch unklar. Auf der Messe lief er mit Windows.
Mein Fazit: Ja, ihr habt es wahrscheinlich gemerkt, mir gefällt das Lenovo Legion Go S mit SteamOS richtig gut. Es ist an ein paar entscheidenden Stellen gegenüber dem “OG” Steam Deck verbessert: ein bisschen größeres Display mit 120 Hz, höhere Auflösung, schnellerer Prozessor plus GPU, zwei statt einer USB-C-Buchse, mehr RAM. Was allerdings schade ist: Man kriegt bei Lenovo nur ein LC-Display, was nicht so schöne schwarze und so satte Farben wie das OLED-Steam Deck anzeigt, und HDR hat das Lenovo Legion Go S nach meinen bisherigen Erkenntnissen auch nicht. Also, das ist ein kleiner Rückschritt, aber vieles andere ist auf jeden Fall ein Fortschritt.
Die große Frage wird am Ende sein: Schafft das Legion Go S in der Praxis mehr FPS als das Steam Deck, und wie lange hält der Akku dabei? Das wird nur ein Test klären können, den ihr hier bei uns kriegen werdet – also auf jeden Fall, wenn sich genug Leute für dieses Video hier interessieren. Und was auch wirklich interessant ist: Was wird jetzt eigentlich mit SteamOS? Also zumindest aus meiner Warte will man nur Handhelds mit SteamOS, wenn man damit spielen will. Man will auf jeden Fall keine Vanilla-Windows-Handhelds, weil das einfach blöd zu bedienen ist. Wenn Windows irgendwann eine Handheld-Variante rausbekommt, dann gibt es halt eine Konkurrenzsituation. Okay, dann würde ich das nochmal überdenken. Aber im Moment will ich Handhelds mit SteamOS. Also, ich habe jetzt schon viele hundert Stunden mit meinem Steam Deck verbracht und kann das mit hundertprozentiger Sicherheit sagen: Das funktioniert super, das ist geil. So will man das.
Ich habe noch zwei kleine Ergänzungen: Auch wenn SteamOS super gut funktioniert, gibt es ein paar Spiele, die nicht funktionieren. Vor allem hat das mit Anti-Cheat oft zu tun unter SteamOS. Also, da muss man tatsächlich Windows benutzen. Zum Beispiel sind das Valorant, PUBG und Apex Legends. Das sind so ein paar bekannte Titel, die mit SteamOS nicht funktionieren. Aber die meisten anderen Sachen, also über 90 Prozent, funktionieren sehr problemlos und manchmal sogar besser. Die andere Sache ist, dass Valve gesagt hat, dass sie auch andere Handhelds in Zukunft mit SteamOS unterstützen wollen. Das heißt, dass es sehr gut sein kann, dass man SteamOS auch auf seinem Asus ROG Ally oder so installieren können sollen wird. Das wird auch noch mal interessant und das gucken wir uns weiter an.
Was auch interessant wird: Was passiert denn eigentlich mit SteamOS auf dem Desktop? Das wird auch nochmal spannend. Werden Windows-Spiele auf einem Linux besser laufen als unter Windows? Also, das wird auch noch mal sehr interessant. Da bin ich auch sehr, sehr interessiert dran, wie das so werden wird mit SteamOS. Hat auf jeden Fall super viel Potenzial. Da bleiben wir dran. Und ja, wie seht ihr das? Ist SteamOS für euch relevant, oder sagt ihr: Nee, für mich nur Windows? Ich glaube, das sagt ihr nicht. Aber schreibt es trotzdem gerne in die Kommentare und gerne abonnieren und tschüss.
Heise Medien ist offizieller Medienpartner der CES 2025.
c't 3003 ist der YouTube-Channel von c't. Die Videos auf c’t 3003 sind eigenständige Inhalte und unabhängig von den Artikeln im c’t Magazin. Die Redakteure Jan-Keno Janssen und Lukas Rumpler sowie die Video-Producer Şahin Erengil und Pascal Schewe veröffentlichen jede Woche ein Video.
(jkj)