Ruf nach Mission zu Enceladus: Schlüsselelement für Leben auf Eismond bestätigt
In dem Ozean unter dem Eis des Saturnmonds Enceladus gibt es wohl alle Voraussetzungen für die Entstehung von erdähnlichem Leben. Das wurde jetzt bestätigt.
Ein von der Freien Universität Berlin aus geleitetes Forschungsteam hat bestätigt, dass der Ozean des Saturnmonds Enceladus Phosphor enthält, das seltenste der für irdisches Leben unabdingbaren Elemente. Die Konzentration des "Schlüsselelements für die Entstehung von Leben" sei in dem Ozean unter dem gigantischen Eispanzer 100- bis 1000-fach so hoch wie in unseren Meeren. Weil gelöstes Phosphor in allen uns bekannten Lebensformen unabdingbar für die Bildung der DNA, von Zellwänden und des universellen Energieträgers ATP ist, sei Leben, wie wir es kennen, ohne Phosphate einfach nicht möglich. Angesichts des Funds sei es höchste Zeit, für weitere Forschung zu Enceladus zurückzukehren.
Gute Nachricht für alle Eismonde
Wie die Forschungsgruppe um den Planetologen Frank Postberg erklärt, ist die Entdeckung in Daten der Saturnsonde Cassini gelungen. Damit wurde ein im Herbst publik gemachter Nachweis jetzt unabhängig bestätigt und der Saturnmond erfülle jetzt ein Kriterium, "welches üblicherweise die Habitabilität von Himmelskörpern am meisten einschränkt". Jetzt müsse überprüft werden, "ob sich aus den guten Ausgangsbedingungen tatsächlich Leben entwickelt hat", ergänzt Nozair Khawaja. Der Nachweis sei aber auch eine gute Nachricht für alle Ozeanwelten im äußeren Sonnensystem, denn man habe ermittelt, dass die grundlegenden Voraussetzungen für die hohen Phosphatkonzentrationen unter speziellen Bedingungen auch andernorts dort gegeben sein sollte.
Nachdem Analysen und Simulationen bislang nahegelegt hatten, dass Phosphor auf Enceladus rar und die Aussicht auf erdähnliches Leben damit gering ist, war bereits im Herbst erstmals ein Nachweis publik gemacht worden. In dort austretendem Dampf waren Hinweise darauf gefunden worden, dass gelöstes Phosphor in dem Ozean unter der Eisschicht reichlich vorkommt. Das Team um Postberg hat nun in dem Dampf selbst Spuren von Natriumphosphaten gefunden und anhand der Daten berechnet, wie viel Phosphor in dem Wasser vorkommen muss. Die Entdeckung des gelösten Phosphors gilt als letzter fehlender Baustein, um den Ozean von Encleadus endgültig als lebensfreundlich bezeichnen zu können, schreibt das Team noch. Die Studie wurde im Fachmagazin Nature veröffentlicht.
Einmal mehr wird durch die Studie aufgezeigt, dass Enceladus das derzeit wohl spannendste Ziel bei der Suche nach extraterrestrischem Leben im Sonnensystem ist. Die konzentriert sich bislang noch auf den Mars, dort wird aber vor allem nach Spuren von früherem Lebensformen gesucht. Auf Enceladus könnte dagegen noch Leben existieren. Erforscht wurden Saturn und seine Monde bislang nur von der NASA-Sonde Cassini, die aber inzwischen an dem Ringplaneten verglüht ist. Mit ihrem begrenzten Instrumentarium hat sie keine Spuren von Leben bei Enceladus gefunden, dazu sind weitere Sonden nötig. Gegenwärtig wird mit der NASA-Mission Dragonfly nur eine für das Saturn-System vorbereitet, die soll sich aber dem Riesenmond Titan widmen. Ansonsten gibt es nur wenig konkrete Pläne.
(mho)