Live ist nicht live: Apple schränkt Live Activities in iOS 18 ein

Der Sekundentakt, der bis iOS 17 möglich war, muss weichen: Gegenüber einem Entwickler wird das mit Speicherzugriffen und der neuen Watch-Funktion begründet.

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Live Activities im iPhone-Betriebssystem iOS

Die Live Activities, die im Sperrbildschirm und in der Dynamic Island des iPhones angezeigt werden können, aktualisieren sich ab iOS 18 in längeren Abständen als bislang.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Bislang werden die in Sperrbildschirm und Dynamic Island angezeigten Live Activities auf dem iPhone im Sekundentakt aktualisiert. Mit iOS 18, das voraussichtlich im September erscheint, sollen die Intervalle der einst als Echtzeitanzeige präsentierten Funktion länger ausfallen. Das könnte sich auf einige Apps negativ auswirken, wie jetzt ein Entwickler öffentlich machte.

Der Entwickler namens Nico postete auf X, dass er die Live Activity seiner App in iOS 17 noch im Sekundentakt aktualisieren konnte. Seit Beta 7 von iOS 18 habe sich die Zeit auf 5 bis 15 Sekunden verlängert. Der Entwickler dachte zuerst, es handele sich um einen Bug, weil Apple auch die Live Activities in den Versionshinweisen der Beta mit Blick auf den Batterieverbrauch vermerkte. Die Live Activities wurden von Apple mit iOS 16.1 eingeführt.

Eine Nachfrage beim Entwickler-Support gab dann aber weiteren Aufschluss über die Änderung. Dort heißt es, dass die Updates im Sekundentakt auch die Abnutzung des NAND-Speichers erhöhen würden, da die Updates jeweils dorthin geschrieben werden müssten. Mit iOS 18 und watchOS 11 kommt hinzu, dass die Live Activities auch auf der Apple Watch angezeigt werden und dadurch ein zusätzlicher Synchronisierungsschritt notwendig wird.

Apple stellt es laut des von Nico geposteten Bildschirmfotos der Antwort so dar, als wenn die Live Activities niemals dafür gedacht waren, Echtzeit-Erlebnisse zu ermöglichen. Dass das möglich war, sei eine “Lücke in der API” gewesen, die jetzt geschlossen werde.

Doch ganz so einfach ist es auch nicht: Apple selbst erklärt bis jetzt auf seinen Entwicklerseiten, dass die Funktion etwa “eine Fitness-App” ermögliche, die Echtzeitdaten anzeige. Genau dies setzte der Entwickler Nico mit seiner App um, die die Geschwindigkeit des Tachos eines Fahrrads in Echtzeit auf das iPhone und in die Anzeige der Live Activity übertrug. “Es bringt mir aber nichts, die Geschwindigkeit von vor 10 Sekunden zu wissen”, schreibt er.

In anderen Anwendungsfällen, die wie Echtzeitanzeigen aussehen, wirkt sich die Änderung hingegen nicht aus – nämlich dann, wenn die Anzeige im Voraus berechnet werden kann. Dies gilt etwa für Countdowns von Timern. Hier läuft der Timer innerhalb der Live Activity. Sollten im Verlauf Änderungen nötig sein, sind die längeren Intervalle genauso ausreichend, um diese zu berücksichtigen. Auch in den beliebten Anzeigen für Sportergebnisse, die manche Apps in Live Activites anbieten, wird sich die Änderung sich zwar teilweise bemerkbar machen, ist aber kein grundsätzliches Hindernis wie im Falle der Fitness-App.

(mki)