Lucent plant Werksschließungen in Europa

Lucent plant auch in Europa in einzelnen Unternehmensbereichen massive Stellenkürzungen um bis zu 50 Prozent.

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Von
  • David Adamczewski

Zum ersten Mal müssen auch deutsche Angestellte beim Telecom-Ausrüster Lucent um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze bangen. Der Lucent-Sprecher für Europa, Harald Kettenbach, erläuterte in einem Interview mit den Nürnberger Nachrichten (NN) Überlegungen, wonach man auch in Europa "über Arbeitsplätzen reden muss". Dies bestätigte der Unternehmenssprecher auf Anfrage von dpa. Der Telecomausrüster habe beschlossen, keine Werke mehr in eigener Regie zu betreiben, heißt es in den NN weiter.

Konkret würde dass entweder den Verkauf oder die Schließung der Fertigungsstätten bedeuten. Außerdem wäre auch eine Verpachtung der Werke an Dritte denkbar. Laut Kettenbach habe das Unternehmen bereits mit dem europäischen Betriebsrat mögliche Auswirkungen einer Umstrukturierung besprochen.

Ein den NN vorliegendes internes Strategiepapier gibt schon jetzt Auskunft über genaue Stellenkürzungen in den einzelnen Unternehmensbereichen. Demnach sollen in den europäischen Forschungs- und Entwicklungs-Abteilungen des Unternehmens 35 Prozent, im Vertrieb 40 Prozent und in der Logistik 35 Prozent der Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze verlieren. Die so genannten Stabstellen sollen sogar um 50 Prozent gekürzt werden. Kettenbach bezeichnete diese Angaben als "schlimmsten denkbaren Fall". Insgesamt beschäftigt Lucent in Europa derzeit 3.500 Angestellte.

Lucent hatte bereits Ende Juli die Entlassung von weiteren 15.000 bis 20.000 Beschäftigten angekündigt. Zuvor musste sich das Unternehmen im Januar von 10.500 Mitarbeitern trennen. 8.500 weitere Lucent-Angestellte hatten zuvor ein Vorruhestandsangebot von der Führungsspitze akzeptiert. Bisher wurden beim Telecom-Ausrüster 19.000 Stellen abgebaut. (daa)