Lufthansa: Comeback des Airbus A380
Wegen steigender Nachfrage will die Lufthansa den Airbus A380 wieder in Betrieb nehmen. Die Reaktivierung aber benötigt Zeit.
Die Deutsche Lufthansa AG wird den A380-Doppelstockjet von Airbus im nächsten Sommer wieder in Betrieb nehmen. Die Fluggesellschaft macht damit angesichts der steigenden Flugbuchungen ihre Entscheidung aus der Zeit der Pandemie rückgängig, das Flugzeug in den Ruhestand zu schicken.
Nach eigenen Angaben prüft die Airline derzeit, wie viele der A380 reaktiviert und auf welchen Strecken sie im Sommer 2023 eingesetzt werden sollen. Ein Grund für die Wiedereinführung der gewaltigen Passagiermaschine seien Verzögerungen bei der Auslieferung bestellter Flugzeuge, teilte Lufthansa am Montag mit. "Wir haben heute entschieden, dieses nach wie vor sehr beliebte Flugzeug ab Sommer 2023 bei Lufthansa wieder in Betrieb zu nehmen", heißt es in der Erklärung (PDF).
Darüber hinaus verstärke und modernisiere man die Flotte. Allein in den kommenden drei Jahren sollen rund 50 neue Langstreckenflugzeuge vom Typ Airbus A350, Boeing 787 und Boeing 777-9 sowie über 60 neue Airbus A320/321 hinzukommen.
Steigende Nachfrage nach der Pandemie
Der plötzliche Aufschwung des Reiseverkehrs auf der ganzen Welt nach zwei Jahren strenger Beschränkungen hat mehrere Fluggesellschaften dazu veranlasst, das riesige A380-Modell wieder einzuführen, das weitgehend abgeschrieben worden war, als Covid-19 die Luftfahrtindustrie erschütterte. Mit 73 Metern Länge und 24 Metern Höhe ist der Airbus A380 das größte Passagierflugzeug der Welt. Es bietet Platz für 509 Fluggäste.
Auf dem Höhepunkt der Pandemie im Sommer 2020 schickte Lufthansa ihre 14 Airbus A380 in den Ruhestand. Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr sah damals mittelfristig nur noch die Boeing-Jumbos vom neuesten Typ 747-800 als vierstrahligen Übersee-Jet in der Flotte seines Konzerns. Die Airbus A380 sind derzeit in Spanien und Frankreich langfristig im sogenannten "deep storage", einer Art Langzeitparkplatz, abgestellt, heißt es vonseiten der Lufthansa. Sechs dieser Maschinen sind bereits verkauft; acht Airbus A380 bleiben nun jedoch bis auf Weiteres Teil der Lufthansa-Flotte.
Sie wieder in Betrieb zu nehmen aber braucht Zeit. Aus technischer Sicht müssen Flugzeuge eigentlich regelmäßig fliegen. Die Wiederbelebung eines Flugzeugs aus dem "deep storage" dauert Experten zufolge bis zu vier Wochen mit einem erheblich Kostenaufwand.
Im Februar kĂĽndigte Airbus an, den A380 zum Wasserstoff-Jet umzurĂĽsten. Bis 2025 soll eine Maschine des Typs so umgerĂĽstet sein, dass sie Wasserstoff verbrennen kann. Dabei kooperiert Airbus mit CFM International.
Eigentlich hatte die 777X von Boeing den A380 als größtes Modell in der Lufthansa-Flugzeugflotte ablösen sollen. Es gab jedoch Probleme bei Entwicklung und Zulassung. Die 777X ist fünf Jahre hinter dem Zeitplan zurückgeblieben und wird nun wohl erst 2025 ausgeliefert. Das gibt dem A380 die Chance für ein überraschendes Comeback.
(akn)