Wegen Klimawandel: Immer mehr "Luftlöcher" auf Flügen nach Nordamerika

Weil sich die Erdatmosphäre erwärmt, schütteln Turbulenzen immer öfter Flugzeuge ordentlich durch. Die Zunahme erfolgt seit Jahrzehnten, wurde jetzt ermittelt.

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Fliegendes Passagierflugzeug

(Bild: aapsky/Shutterstock.com)

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Die Klimaerwärmung sorgt bereits seit Jahrzehnten dafür, dass Flugzeuge auf immer mehr Turbulenzen treffen – die von Passagieren unter anderem als "Luftlöcher" wahrgenommen werden. Das haben Forscher der Universität Reading herausgefunden und ermittelt, dass vor allem Route zwischen Nordamerika und Europa betroffen ist, eine der verkehrsreichsten überhaupt. An einem typischen Punkt dort würden inzwischen jedes Jahr über 27 Stunden an heftigen Klarluftturbulenzen gemessen, das seien 55 Prozent mehr als 1979. Moderate Turbulenzen haben demnach um 37 Prozent zugenommen und leichte noch um 17 Prozent. Das Team fordert, jetzt Vorkehrungen zu treffen.

Als Klarluftturbulenzen (CAT von Clear Air Turbulence) werden starke Luftbewegungen bezeichnet, die sich ohne sichtbare Wolkenbewegungen abspielen. Fliegen Flugzeuge dort durch, kann es für die Insassen unangenehm werden, erklären die Forscher um den Meteorologen Mark Prosser. Flugreisenden sind die Turbulenzen als "Luftlöcher" bekannt, bei besonders heftigen können sogar Menschen an Bord eines betroffenen Flugzeugs verletzt werden. Dass die Turbulenzen mit der Erwärmung der Atmosphäre häufiger werden, war demnach bereits bekannt. Herausgefunden hat das Team nun aber, dass es sich um kein künftiges Phänomen handelt, die in der Luftfahrt genutzten Luftschichten werden schon seit Jahrzehnten turbulenter.

Ermittelt hat die Gruppe das nach eigenen Angaben mit 21 unterschiedlichen Berechnungen und einer modernen Reanalyse bestehender Daten. Besonders stark haben die Turbulenzen demnach über den USA und dem Nordatlantik zugenommen, zwei extrem verkehrsreiche Gebiete. Außerdem nehmen die besonders heftigen Turbulenzen am stärksten zu. Die Luftfahrt müsse reagieren, denn jede Minute, die Flugzeuge zusätzlich in der Luft sind, sorge für Abnutzung. Schon jetzt kosteten Turbulenzen allein die US-Branche 150 bis 500 Millionen US-Dollar pro Jahr. Die Summe dürfte weiter zunehmen. Prosser und sein Team fordern zudem mehr Geld für Vorhersagetechnik, um zu verhindern, dass Flüge immer ruckeliger werden. Ihre Arbeit stellen sie in den Geophysical Research Letters vor.

(mho)