MPEG-4-Codec Xvid 1.2 veröffentlicht
Xvid Solutions hat Version 1.2 seines MPEG-4-ASP-Codecs herausgebracht; von der seit Jahren versprochenen MPEG-4-AVC-Unterstützung fehlt weiterhin jede Spur.
Heimlich still und leise hat Xvid Solutions Version 1.2 seines gleichnamigen MPEG-4-ASP-Codecs veröffentlicht (ASP: Advanced Simple Profile von MPEG-4 Part 2). Zu den wichtigsten Änderungen seit Version 1.1.3 zählen multi-threaded Encoding, komplette AMD64/EM64T-Unterstützung und SSE3/SSE4-Optimierung. Darüber hinaus soll der Encoder schnell und besser MPEG-Intra-Quantisierung vornehmen. Der Decoder soll besser mit beschädigten MPEG-4-Strömen mit B-Frames umgehen können. Mit Hilfe eines Plug-ins lässt sich die "Structural Similarity" (SSIM) zwischen Quell- und kodiertem Material bestimmen. Der SSIM-Index liefert als einfaches objektives Kriterium eine realistischere Qualitätseinschätzung als PSNR (Peak Signal to Noise Ratio).
Das VfW-Frontend (Video for Windows) erkennt nun automatisch die verfügbaren CPU-Cores und hat ebenso wie das DirectShow-Frontend kleinere kosmetische Korrekturen erhalten. Xvid 1.2 ist zudem komplett Win64-kompatibel. Quellcode und Binärfassung des Codecs stehen für Windows und Linux zum kostenlosen Download bereit.
Wer auf die seit Jahren erhoffte Unterstützung von MPEG-4 AVC (H.264, auch MPEG-4 Part 10) wartet, muss sich wohl weiterhin bis zur Veröffentlichung von Xvid 2.0 gedulden. Es wäre nicht verwunderlich, wenn das Team um Xvid-Hauptentwickler Michael Militzer damit wartet, bis DivX 7 erschienen ist. Ob Xvid 2.0 und DivX 7 gegen die inzwischen weit verbreitete Open-Source-Implementierung x264 eine Marktchance haben, bleibt abzuwarten. x264-Entwickler "Dark Shikari" freut sich offenbar auf die Konkurrenz – Ende November tauchte er anlässlich der 1000sten Entwickler-Revision von x264 mit einer Torte im DivX-Hauptquartier auf, um DivX zum Project Rémoulade zu gratulieren.
Siehe dazu auch:
- Xvid im heise Software-Verzeichnis
(vza)