MWC: Wenig Neues von Sony Ericsson

Bevor am Montag das Branchentreffen der Mobilfunkindustrie offiziell beginnt, stellte Sony Ericsson am Sonntagabend in Barcelona seine Pläne für das Krisenjahr 2009 sowie zwei neue Handys vor.

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Wenn der Marketing-Chef persönlich auf die Bühne kommt, um Neues aus seinem Unternehmen vorzustellen, darf man ein paar Superlative erwarten. "Super" ist dann auch oft zu hören, als Lennard Hoornik und Produktchef Steve Walker von Sony Ericsson am Vorabend des Mobile World Congress (MWC) die Bühne in einem ehemaligen Kino in Barcelona betreten, um der versammelten Presse die Pläne des Handyherstellers vorzustellen. Da war dann viel von Kommunikation, Unterhaltung und unbegrenzten Weiten die Rede, neue Handys aber gab es kaum zu sehen. Auch die Android-Hoffnungen der rund 600 versammelten Gäste wurden enttäuscht.

Das neue Symbian-Handy "Idou" durfte noch niemand anfassen

(Bild: Sony Ericsson)

Für die Branche war es ein "erstaunliches Jahr", sagt Marketing-Chef Hoornik, "leider nicht immer im guten Sinn". Für Sony Ericsson geht es in diesem Jahr der Krise darum, Marktanteile zu halten und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Dabei setzt das Joint Venture wie gewohnt auf den emotionalen Faktor und die Erfahrung Sonys im Unterhaltungsgeschäft. "Sony Ericsson ist eine Marke der Liebe", meint Walker. Wenig Liebe hat der Hersteller derzeit noch für Googles neues Betriebssystem übrig. Auf die Frage nach einem Android-Handy sagte Walker, Sony Ericsson sei gerade der Open Handset Alliance beigetreten.

"Entertainment Unlimited" heißt die Marketing-Klammer, unter der etablierte Marken wie CyberShot oder Walkman auch in der nächsten Gerätegeneration integriert und mit der Unterhaltungselektronik zu Hause vernetzt werden sollen. Die Fusion von Kommunikation und Unterhaltung nennt der Hersteller das. Wie so eine Verschmelzung aussehen soll, demonstrierten Hoornik und Walker anhand eines neuen Touchscreen-Handys mit dem Codenamen "Idou", das in der zweiten Jahreshälfte erscheinen soll. Anfassen durfte das schicke Gerät allerdings noch niemand.

Einen ersten Prototypen führte Marketing-Chef Hoornik auf der Veranstaltung vor: Der 3,5-Zoll-Touchscreen ist im Widescreen-Format (16:9) für das Abspielen von Filmen zugeschnitten, die 12,1-Megapixel-Kamera mit Xenon-Blitz soll für hochauflösende Fotos sorgen. Interessanterweise setzt Sony Ericsson beim Betriebssystem weder auf Windows Mobile noch auf Android, dessen Open Handset Alliance das Unternehmen angehört. Stattdessen läuft auf dem Handy ein Symbian S60 5th Edition.

Immerhin eine echte Neuvorstellung hatte der Hersteller dann doch im Gepäck: das W995. Sony Ericcsons neues Walkman-Handy kommt mit 8,1-Megapixel-Kamera, GPS-Modul, WLAN. Der Slider besitzt ein 2,6-Zoll-Display und 240 × 320 Auflösung und einen internen Speicher von 118 MByte,der sich mit MicroSD um bis zu 8 GByte erweitern. Die Autofokus-Kamera hat einen Bildstabilisator und versieht Fotos mit Geotags. Die Fotolinse ist mit einem Schieber geschützt. Das W995 funkt in UMTS-Netze (DualBand, HSPA) und GSM/Edge-Netze (Quadband). Als unverbindliche Preisempfehlung setzt Sony Ericsson 539 Euro an, die Markteinführung ist im 2. Quartal 2009 geplant.

Die in einigen Ländern bereits etablierten Dienste "Play Now plus" und "Play Arena" sollen in den kommenden Monaten in weiteren Märkten angeboten werden, unterscheiden sich allerdings nicht groß von ähnlichen Diensten der Wettbewerber. Für das Geräte-gebundene Musikangebot "Play Now" fehlt in Deutschland noch ein Netzpartner. Die über das Internet allen Interessenten offen stehende "Play Now Arena" könnte noch im Frühsommer auch hierzulande starten. Das Angebot soll weitgehend DRM-frei werden.

Bereits im Vorfeld der MWC hatte Sony Ericsson das Foto-Handy C903 und das Walkman-Handy W395 vorgestellt. (acb/c't) / (vbr)