MacBook Air: Apples Laptop-Blaupause wird 15

Keilform, SSD, fehlende Schnittstellen und hoher Preis: Das MacBook Air sorgte 2008 für Aufsehen und Diskussionen – und inspirierte eine ganze Branche.

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Steve Jobs mit MacBook Air

Nur ein Jahr nach EinfĂĽhrung des iPhones legte Apple 2008 nach: Das MacBook Air zauberte Steve Jobs aus einem Briefumschlag.

(Bild: Apple-Keynote)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

15 Jahre MacBook Air: Mitte Januar 2008 präsentierte Steve Jobs die erste Generation einer ganz neuen Mac-Modellreihe, die der Apple-Gründer publikumswirksam aus einem Briefumschlag zog – und als "dünnstes Notebook der Welt" präsentierte. Apple stieß damit in den einst kleinen Markt der ultraportablen Notebooks vor, bei denen geringes Gewicht und Dicke im Vordergrund stehen.

Im Unterschied zu den damaligen Geräten der PC-Konkurrenz war das MacBook Air mit einem vergleichsweise großen 13,3-Zoll-Display ausgestattet sowie einer vollwertigen Tastatur – und einem relativ flotten Prozessor, den Intel speziell für Apple entwickelt hatte.

Kompromisse musste aber auch Apple eingehen: Der Intel-Prozessor lief in der kompakten Bauform des MacBook Air schnell heiß, entsprechend deutlich hörbar pustete der Lüfter im Alltagseinsatz. Bei dem dünnen, gut 1,3 Kilogramm schweren Notebook strich der Hersteller zudem fast alle damals gängigen Anschlüsse: Übrig blieben nur ein einzelner USB-A-Port, eine ungewöhnliche Micro-DVI-Buchse sowie der Kopfhöreranschluss. Die drei Ports waren hinter einer Klappe an der Unterseite verborgen.

Auch auf ein integriertes optisches Laufwerk verzichtete Apple und löste damit unzählige Diskussionen aus. Stattdessen wurde ein optionales externes DVD-Laufwerk für knapp 100 Euro eingeführt. Das "USB Superdrive" gibt es selbst 15 Jahre später noch für fast denselben Preis zu kaufen. Mit WLAN und Bluetooth verließ sich das Apple-Notebook ganz auf drahtlose Verbindungen. Eine integrierte Mobilfunkunterstützung fehlt – bis zum heutigen Tag.

15 Jahre MacBook Air (8 Bilder)

Die (wenigen) AnschlĂĽsse des ersten MacBook Air waren in einer Klappe verborgen.

Für den kompakten Formfaktor und das geringe Gewicht mussten Käufer erhebliche Abstriche bei der Leistung in Kauf nehmen – oder noch tiefer in die Tasche greifen: Das MacBook Air mit schnellerem Prozessor und 64-GByte-SSD kostete rund 2870 Euro und damit mehr als das damalige Einstiegsmodell des Mac Pro. Eine billigere Ausführung stattete Apple mit einem langsamen Festplattenlaufwerk aus.

Der große Verkaufserfolg kam erst mit einer weitreichenden Überarbeitung des MacBook Air im Jahr 2010. Die neuen Modelle mit 11" und 13,3"-Display hatten nicht nur einen deutlich erschwinglicheren Einstiegspreis, sondern verfügten alle über SSDs sowie nun zwei USB-Anschlüsse. Ab 2011 kam ein Thunderbolt-Port hinzu, sowie – im größeren Modell – ein SD-Kartensteckplatz.

Mit dem reduzierten Angebot an Schnittstellen, schnellem Flash-Speicher, großem und Multitouch-tauglichem Trackpad sowie fest integriertem Arbeitsspeicher diente das MacBook Air als Blaupause für viele Laptops der Konkurrenz sowie alle folgenden Apple-MacBooks. An der Keilform des MacBook Air hielt über zehn Jahre fest, erst mit der Neuauflage 2022 löste sich der Hersteller davon.

Nach der Einführung des kompakteren (und teureren) 12“ MacBook im Jahr 2015 vernachlässigte Apple das MacBook Air für mehrere Jahre. Beobachter spekulierten immer wieder, die Modellreihe habe wohl ausgedient. Gekauft wurde es aber ganz offensichtlich weiterhin – nicht zuletzt, weil es das günstigste MacBook war. Erst 2018 legte Apple das Air schließlich neu auf und brachte es mit einem hochaufgelösten Retina-Display, Fingerabdrucksensor und Thunderbolt-Ports (USB-C) auf aktuellen Stand. Ein durchschlagendes Comeback feierte die Modellreihe dann – äußerlich unverändert – im Herbst 2020 mit dem viel schnelleren M1-Chip. Zugleich konnte Apple hier auf den Lüfter verzichten, das Notebook arbeitet somit komplett lautlos.

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Im vergangenen Sommer hat Apple das MacBook Air mit einem M2-Chip ausgerüstet und das Gehäuse überarbeitet, es orientiert sich nun mehr am MacBook Pro und verzichtet auf die klassische Keilform. Dabei stieg auch der Preis, sodass das M1-MacBook-Air als günstigeres Einstiegsmodell im Programm verblieben ist.. Liegt die Gerüchteküche richtig, könnte Apple die Air-Modellreihe mit einem neuen 15-Zoll-Modell in diesem Jahr erstmals deutlich vergrößern.

Update

Dies ist eine überarbeitete und erweiterte Fassung eines Artikels, der zum zehnjährigen Jubiläum des MacBook Air Anfang 2018 auf heise erschienen ist.

(lbe)