Macs ohne Intel: Das Dilemma mit den 7 Nanometern

Dem Chipriesen gelingt es noch immer nicht, seine Strukturbreite zu reduzieren. Das könnte auch ein Grund für Apples ARM-Switch sein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 265 Kommentare lesen
Intel

(Bild: Christof Windeck / c't)

Lesezeit: 2 Min.

Erst Ende 2022 wird es Intel gelingen, Prozessoren in 7-nm-Fertigung herzustellen, die dann auch in ersten Rechnern landen könnten – ein Jahr später als ursprünglich anvisiert. Das musste Intel-Chef Bob Swan am Donnerstag vor Analysten einräumen. Die Information wirft ein neues Licht auf Apples radikale Entscheidung, beim Mac künftig auf eigene ARM-Chips zu setzen.

Je niedriger die sogenannte Strukturbreite, desto mehr Prozessoren passen auf eine Halbleiter-Scheibe bei der Produktion. Zudem arbeiten die Chips dadurch effizienter und stromsparender – für Apple besonders wichtig. Das Problem mit Intels 7-Nanometer-Produktion ist, dass sie zu viele unbrauchbare Chips abwirft. In der Chipfertigung sind niedrige Fehlerquoten wichtig, um mit Gewinn arbeiten zu können. Intel habe die Ursachen des Problems inzwischen gefunden und stelle sie ab, sagte Swan.

Apple musste in der Vergangenheit wiederholt die Erneuerung seiner Modellpalette bremsen, weil die erforderlichen Intel-Prozessoren nicht verfügbar waren. Zum Vergleich: Bei seinen hauseigenen ARM-SoCs, die vom taiwanischen Konzern TSMC gefertigt werden, dürfte man noch in diesem Jahr mit dem "A14" im "iPhone 12" bei 5 Nanometern landen, die aktuellen A13- und A12Z-SoCs kommen bereits in 7-nm-Technik. Letzte ist in ihren elektrischen Eigenschaften allerdings mit Intels 10-nm-Prozess vergleichbar – die Namen an sich sind nur Marketing. Es wird damit gerechnet, dass TSMC es schafft, bereits 2022 in 3 Nanometern zu fertigen.

Bei Intel hatte sich schon der Übergang zur 10-Nanometer-Technik, auf die der Konzern nun für die nächste Zeit setzt, verzögert. Der kleinere Konkurrent AMD und seine Produktionspartner fertigen unterdessen 7-nm-Chips in großen Mengen und in allen Leistungsklassen – Intels 10-nm-Prozessoren kommen derzeit nur mit vier CPU-Kernen in Notebooks. Die übernächste Prozessorserie Zen 4 alias Ryzen 5000 kommt mit TSMCs 5-nm-Strukturen voraussichtlich Ende 2021 oder Anfang 2022, sodass AMD mindestens eine Fertigungsgeneration Vorsprung haben wird.

Die AMD-Aktie stieg nach Intels Quartalsbericht um fast acht Prozent. Intel setzt anders als AMD und diverse weitere Chipkonzerne auf eigene Fertigung, statt sie an spezialisierte Anbieter auszulagern – zumindest bisher. (bsc)