Magenta TV mit Teletext per IPTV
Nach Waipu bietet jetzt auch die Telekom mit ihrem Live-Streaming von linearem Fernsehen Teletext an. Die Seiten sollen besonders schnell aufrufbar sein.
"FĂĽr Nostalgiefreunde und Kinder der 90er", so die Telekom in ihrer AnkĂĽndigung des neuen Teletext-Angebots, gibt es seit einigen Tagen das betagte Informationsangebot per Magenta TV. Der MĂĽnchner Konkurrent fĂĽr IPTV, Waipu, hatte eine entsprechende Funktion bereits vor einem Monat angekĂĽndigt.
Bei der Telekom sollen alle Set-Top-Boxen des Typs MagentaTV One der ersten und zweiten Generation per automatischem Firmware-Update für Teletext fitgemacht werden. Die Fernbedienung der Boxen bietet anders als das entsprechende Gerät für Fernseher jedoch keine eigene Taste zum Aufrufen des Teletexts. Durch einen Druck auf "OK" soll jedoch ein neuer Menüpunkt in der Oberfläche des Geräts den Zugang ermöglichen. Die Zifferntasten der Fernbedienung dienen wie bei klassischen Geräten zum Aufrufen der einzelnen Seiten.
Durch nicht näher beschriebenes "innovatives technisches Verfahren", so schreibt die Telekom, sollen sich die Seiten besonders schnell aufrufen lassen. Vermutlich ist damit eine blockweise Speicherung der ausgestrahlten Seiten gemeint, oder ein Cache, wie ihn unter Namen wie "Videotext-Speicher" Fernseher und Set-Top-Boxen seit Jahrzehnten bieten. Auch beim digitalen Empfang via Kabel oder Satellitenanlage wird der Teletext wie eh und je mit einzelnen Seiten ausgestrahlt. Je nach Speicher und Tempo des Geräts muss man auch heute noch einige Sekunden warten, bis die gewünschte Seite neu vorbeikommt.
10 Millionen Teletext-Nutzer im Monat
Offenbar reagiert die Telekom mit ihrem Angebot von Teletext per Magenta TV darauf, dass der bisweilen als "Renter-Internet" verspottete Teletext noch immer stark genutzt wird. Laut der Telekom verwenden ihn 10 Millionen Menschen jeden Monat. Welche Ausspielungswege dabei berücksichtigt wurden, gibt die Telekom in ihrer Ankündigung der neuen Funktion jedoch nicht an. Sowohl Telekom wie Waipu, Vodafone und andere Anbieter buhlen derzeit verstärkt um Neukunden und schalten dafür viel Werbung, weil Kabelfernsehen durch den Wegfall des Nebenkostenprivilegs ab 1. Juli nicht mehr über die Miete abgerechnet werden darf.
Je nach Sender werden die 1977 als "Videotext" gestarteten Teletext-Angebot der deutschen TV-Sender mehr oder weniger gut gepflegt. Bei vielen privaten Anbietern gibt es neben knappen Nachrichten- und Programmseiten nur noch viel Werbung, vorwiegend für Erotikangebote. Manche bieten aber auch Zusatzinfos zum Fernsehprogramm, wie die Kurzzusammenfassungen von Serienfolgen – die lassen sich aber bei guten Empfangsgeräten auch über den standardisierten Electronic Program Guide (EPG) des Digitalfernsehens abrufen. Einige öffentlich-rechtliche Sender nutzen den Teletext auch für erweiterte Informationen wie regionale Wettervorhersagen, Schneehöhen oder Pegelstände.
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(nie)