Marktforscher prognostiziere: Mehr OLEDs in allen Geräten

Die Marktforscher sind sich einig: Organische Displays werden künftig in vielen Einsatzbereichen dominieren. Apple spielt hier einmal mehr eine wichtige Rolle.

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Nach Einschätzung der Marktforscher von Omnia werden organische Displays innerhalb der nächsten Jahre jährliche Zuwächse von 43 Prozent verzeichnen. So wird man OLEDs in immer mehr Smartphones antreffen, aber vor allem in IT-Geräten wie Tablets und Notebooks sollen die kontraststarken Displays künftig vermehrt zu finden sein. Auch wenn man schon jetzt OLEDs in Tablets etwa von Samsung und in Notebooks von HP, Lenovo oder Asus mit findet, hängt hier viel von Apple ab.

Schaut man den OLED-Markt nach Fläche an, dominieren zwar die TVs, doch angesichts der Displayflächen in den einzelnen Geräten ist der Anteil an Smartphones riesig.

(Bild: Omnia)

Mit dem Einstieg von Apple in die OLED-Tablets wird der Markt deutlich an Fahrt zunehmen, prognostiziert etwa Ross Young vom Marktforschungsunternehmen DSCC. Er erwartet erste iPads mit organischem Display im kommenden Jahr. Erwartet werden ein iPad Pro mit 11,1 Zoll und eines mit 12,9 Zoll Diagonale, die jeweils parallel zu LCD-Varianten mit Mini-LEDs (12,9“) angeboten werden. Da LG Display ab dem vierten Quartal 2023 die Massenproduktion solcher OLED-Größen in einer neuen Fabrik in Paju (Südkorea) aufnehmen will, dürfte LG neben Samsung zu den Panellieferanten gehören.

Noch offen ist, ob Apple bereits im kommenden Jahr mit einem MacBook Air mit organischem Schirm an den Start geht. Ab 2026 rechnet DSCC dagegen mit ersten MacBooks Pros mit OLED-Panels. Die sollen aus Samsungs neuer OLED-Fabrik der Generation 8,7 in Tangjeong stammen, LG will ab 2027 OLED-Panels aus Paju zuliefern. Ob Apple 2026 sogar ein faltbares Notebook mit organischem Schirm vorstellen wird, hängt wohl auch von der Verfügbarkeit und der Zuverlässigkeit biegsamer OLEDs ab.

Im IT-Bereich dominieren zwar noch die LCDS, doch zumindest bei den Notebooks könnte sich das in absehbarer Zeit ändern.

(Bild: DSCC)

Um die nötige Leuchtdichte zu erzielen, sollen organische Schirme für Smartphones, IT-Geräte und TVs ab 2024 mit einem sogenanntem Tandem Stack ausgestattet werden. Dabei handelt es sich um eine doppelt ausgelegte organische Leuchtschicht im Innern des Panels, die bei gleicher Energiezufuhr für mehr Lichtausbeute sorgt.

Große Hoffnungen ruhen auch auf dem neuen blauen OLED-Leuchtstoff, der Licht per Phosphoreszenz emittiert und dadurch deutlich effizienter arbeitet. Die US-Firma UDC arbeitet seit Langem an phosphoreszierenden organischen Leuchtstoffen und verspricht seit einiger Zeit, kurz vor dem Durchbruch zu stehen. Allerdings wurde das Datum zur Massenproduktion schon mehrfach nach hinten verschoben, aktuell spricht UDC von 2024, DSCC geht dementsprechend von Mitte 2024 aus. An solchen phosphoreszierenden Leuchtstoffen haben sich schon andere die Zähne ausgebissen, darunter etwa Cynora mit dem TADF genannte Leuchtstoff, die ebenfalls die drei Mal so effiziente Lichtgenerierung per Phosphoreszenz nutzen wollten. Inzwischen hat Samsung die Patente übernommen und den Laden geschlossen.

Bereits unter Beweis gestellt hat LG den Einsatz von schwerem Wasserstoff für eine bessere Energiebilanz: Deuterium bringt nach Einschätzung von DSCC eine Effizienzsteigerung von bis zu 30 Prozent. Wie Deuterium im OLED wirkt, haben wir im Artikel Schweres Wasser gegen Einbrennen am OLED beschrieben. Das von LGD genutzte Linsenraster MLA (Micro Lense Array) sorgt ebenfalls für höhere Leuchtdichten. Samsung setzt in seinen QD-OLEDs auf blau leuchtenden organischen Schichten und wandelt deren Licht mit Quantenpunkten in rotes und grünes Licht. Deshalb hängt bei den QD-OLEDs viel von effizienten blauen Leuchtstoffen ab, wie sie UDC verspricht.

(uk)