Marktforscher: Weglassen des Netzteils spült Apple Milliarden in die Kasse

Seit 2020 legt der Konzern beim iPhone keine Stromversorgung bei – und begründet das mit der Umwelt. Die dabei nicht erfolgte Preissenkung ist wohl lukrativ.

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Über dieses Lightning-Kabel lädt Apple seine iPhones auf.

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Mit der Einführung des iPhone 12 im Herbst 2020 entschied sich Apple, künftig das Netzteil in der Verpackung seiner Handys wegzulassen. Begründet wurde dies mit der Tatsache, dass man die Umwelt weniger belasten wolle. Weiterhin existierten über zwei Milliarden Apple-Netzteile auf der Welt, hieß es – Third-Party-Produkte nicht eingerechnet. "Deshalb entfernen wir diese Teile aus der iPhone-Box", so der Konzern.

Merkwürdigerweise wurde allerdings der Preis nicht reduziert: Die 25 Euro, die die 20-Watt-USB-C-Stromversorgung einzeln kostet, mussten die Kunden gegebenenfalls selbst aufbringen. Dass Apple auf diese Weise gut verdient, wurde schon damals spekuliert. Nun hat ein Marktforschungsunternehmen eine Rechnung aufgemacht: Angeblich bringt die Maßnahme dem iPhone-Konzern Milliarden.

Laut der Kalkulation, die das Analysehaus CCS Insight durchgeführt hat, sollen zusammen mit den ebenfalls weggelassenen drahtgebundenen Kopfhörern (EarPods) so bis zu 6 Milliarden Euro zusammengekommen sein. Dabei kalkulieren die Marktforscher mit Einsparungen von rund 32 Euro pro iPhone. Dieser Wert klingt relativ hoch, setzt sich aber aus den Kosten für Netzteil und EarPods zusammen, für die Nutzer einzeln zusammen 44 Euro zahlen würden.

Noch wichtiger sei aber die Platzersparnis in der Logistik. Apple gibt an, man spare so zwei Millionen Tonnen CO2 – Äquivalent zu 500.000 Autos – im Jahr ein. CCS Insight schätzt, dass Apple durch die Reduzierung der Verpackungsgröße satte 40 Prozent Frachtkosten spart – gerade zu einer Zeit, in der diese stark gestiegen sind, ein enormer Wert.

Auf die besagten 6 Milliarden Euro kommt CCS Insight durch eine Hochrechnung der insgesamt verkauften iPhones seit Herbst 2020. Zwar nennt Apple hier keinen genauen Wert mehr, doch lässt sich dieser aus dem gemeldeten Umsatz zumindest schätzen. CCS Insight rechnet mit – sogar eher konservativ gerechneten – 190 Millionen Einheiten, die ohne Netzteil und EarPods verkauft wurden. Das war allerdings noch nicht alles: Neben den Kostenersparnissen bei Fracht und Produktion des Zubehörs kommen wohl noch rund 270 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen für den Verkauf der weggelassene Produkte an Kunden zustande, die diese benötigen.

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(bsc)