Mastodon: Laut Finanzamt nicht mehr gemeinnĂĽtzig

Die Open-Source-Social-Media-Plattform Mastodon muss in Deutschland jetzt mehr Steuern auf Spenden zahlen. Nun wurde ein US-Non-Profit gegrĂĽndet.

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(Bild: davide bonaldo/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Ein deutsches Finanzamt hat dem dezentralen Open-Source-Mikroblogging-Dienst die Gemeinnützigkeit aberkannt. Das berichtet der Mastodon-Gründer Eugen Rochko in einem Blog-Post. Einen Grund nannte das Finanzamt laut Rochko nicht, man könne "nur spekulieren, was die Ursache ist".

Die Mastodon gGmbH wurde 2021 von eben jenem Finanzamt als gemeinnützig anerkannt, welches diesen Status nun wieder entzogen hat. Rochko schreibt, man sei damals skeptisch gewesen, ob die Entwicklung von freier und offener Software vom deutschen Steuersystem als gemeinnützig anerkannt würde – und habe sich umso mehr gefreut, als der Antrag genehmigt wurde. Konkret bedeutete die Gemeinnützigkeit für Mastodon, dass man auf Spenden weniger Steuern zahlen musste.

Was sich aus Perspektive des Finanzamts geändert hat, ist für Rochko unklar. Er schreibt: "Unsere Aktivitäten sind seit 2016 die gleichen: Wir produzieren freie, quelloffene Software und betreiben einen kostenlosen Dienst für die Öffentlichkeit in Form von mastodon.social. Wir zahlen Mitarbeiter, Entwickler und Designer sowie Hosting- und Servicegebühren [...]. Wir fördern die Sache der dezentralen, datenschutzfreundlichen sozialen Medien. Unsere Einkünfte stammen größtenteils von der Crowdfunding-Plattform Patreon."

Der Weiterbetrieb von Mastodon sei durch die Entscheidung des Finanzamts aber nicht gefährdet, betont Rochko, da Patreon keinen gemeinnützigen Status voraussetzt und Einkünfte von Patreon nicht als Spenden gelten. Tatsächlich habe Mastodon seit 2021 keine einzige Spendenquittung ausgestellt.

In Zukunft sollen aber Spenden eingeworben werden; weshalb Mastodon nun in den USA eine gemeinnützige Organisation ("501(c)(3) non-profit entity") gegründet haben. Im Vorstand der neuen Organisation sitzt unter anderem Twitter-Mitgründer Biz Stone. Es seien auch bereits größere Spenden zusammengekommen, unter anderem haben Stack-Overflow-Mitgründer Jeff Atwood und Mozilla jeweils 100.000 US-Dollar beigesteuert. Das Geld würde es ermöglichen, eine dritte Vollzeit-Entwickler-Stelle zu schaffen – bislang bestand das Mastodon-Kernteam nur aus zwei Personen.

Auch heise online ist auf Mastodon vertreten und betreibt dort einen eigenen Server.

(jkj)