Media-Saturns Onlinegeschäft stagniert

Im zweiten Quartal 2012 konnte die Media-Saturn Holding zwar den Umsatz auf 4,5 Milliarden Euro steigern, das Vorsteuerergebnis (EBIT) bleibt jedoch bei minus 59 Millionen Euro weiter in den roten Zahlen.

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Die Metro-Tochtergesellschaft Media-Saturn kann für das zweite Quartal 2012 ein Umsatzwachstum von rund 4,5 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro vorweisen. Dabei profitierte der Elektronikhändler vor allem von einem deutlichen Wachstum (11,4 Prozent) hierzulande, wie die Metro AG im Rahmen der Halbjahreszahlen am 31. August bekannt gab. Flächenbereinigt fällt das Wachstum mit 6,8 Prozent immer noch üppig aus – der höchste Wert seit Anfang 2009. Einen Nachfragschub habe Media-Saturn im Zuge der Fußball-Europameisterschaft insbesondere bei großformatigen Fernsehgeräten verzeichnen können. Dadurch kletterten die Umsätze in Deutschland auf 2,1 Milliarden Euro, nach 1,9 Milliarden im zweiten Quartal 2011. Dem Unternehmen sei es zudem gelungen, das operative Ergebnis hierzulande zu verbessern. Der positiven Entwicklung in Deutschland steht jedoch ein von der Eurokrise geprägter Abschwung vor allem in den südeuropäischen Ländern gegenüber, der sowohl Umsatz wie Ergebnis belastet.

Aber auch bei dem aus Sicht von Metro-Vorstandschef Olaf Koch so wichtigen Onlinegeschäft kommt Media-Saturn weiterhin nur schleppend voran. Der Umsatz liegt mit 157 Millionen Euro sogar knapp unter dem Niveau der ersten drei Monate des laufenden Jahres. Bezogen auf das erste Halbjahr stagniert der Onlineumsatz demnach bei knapp 3,4 Prozent. Und den Löwenanteil von 197 Millionen Euro – entsprechend 61 Prozent der online erzielten Erlöse – steuert nach wie vor der übernommene reinrassige Internethändler Redcoon.de bei.

Trotz leichter Einbußen im Q2-2012 steuert Redcoon.de noch immer den Großteil der Onlineumsätze der Media-Saturn-Gruppe bei.

Die Webshops von Media Markt und Saturn tun sich immer noch schwer. Auch wenn die Konzernführung betont, dass sowohl das Produktangebot inzwischen deutlich erweitert worden sei (bei Media Markt auf gut 4000, bei Saturn auf mehr als 5500 Artikel) und sich die beiden Webshops über eine weiterhin hohe Abholrate von 40 Prozent freuen könnten, so bleibt das Interesse von Kundenseite offensichtlich hinter den Erwartungen zurück. So sank die Zahl der Visits bei beiden Onlineangeboten gegenüber dem ersten Quartal spürbar. Nach rund 11 Millionen Visits in den ersten drei Monaten kam saturn.de nun nur noch 9,5 Millionen. Bei mediamarkt.de ging es sogar von 19 auf 14,4 Millionen Visits zurück. Und auch die Konversionsrate – also das Verhältnis von Käufern zu Besuchern – stagniert auf dem Niveau des vorangegangen Quartals signifikant unter einem Prozent.

Die fortgeführten Investitionen in den Ausbau des Mehrkanalgeschäftes, einschließlich der Onlineshops, drücken jedoch auf das Ergebnis. Für das zweite Quartal 2012 steht ein EBIT von minus 59 Millionen Euro zu Buche und hat sich damit gegenüber den ersten drei Monaten (-20 Millionen Euro) nochmals verschärft. Für den anhaltenden Ergebnisrückgang macht Konzernchef Koch nicht allein den schwindenden Umsatz verantwortlich, auch die "weitere Schärfung des Preisprofils sowie geringere Werbekostenzuschüsse" und gestiegene Expansionskosten belasteten das Ergebnis spürbar. Metro-Chef Koch gibt sich dennoch für den gesamten Handelskonzern betont zuversichtlich: "Wir haben trotz Gegenwind Fahrt aufgenommen: Unser Fokus auf nachhaltiges Wachstum zahlt sich aus." Daher sei der Vorstand der Metro AG auch "unverändert überzeugt", für 2012 insgesamt ein Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres (2,37 Milliarden Euro vor Sonderfaktoren) erreichen zu können – zumal das im Mai angekündigte Effizienzsteigerungsprogramm Kosteneinsparungen in Höhe von 120 Millionen Euro verspreche. (map)