Mehr Leistung für Server: Modellschwemme dank Intels vierter Xeon-SP-Generation

Lenovo, Supermicro, Gigabyte und Tyan haben neue Server vorgestellt. Sie sind für die neue Generation von Intels Xeon-Server-CPUs "Sapphire Rapids" optimiert.

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Lenovo-Server für Sapphire Rapids

Lenovos wassergekühltes ThinkSystem SD650 V3 Neptune.

(Bild: Lenovo)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Hubert Sieverding
Inhaltsverzeichnis

Mehrere Hersteller haben neue Server vorgestellt, die auf Intels kürzlich präsentierter vierter skalierbarer Xeon-Generation (Sapphire Rapids) basieren. Neue Hardware kommt von Lenovo, Supermicro, Gigabyte und Tyan.

Lenovo kündigte seine auf Sapphire Rapids basierenden Server am 10. Januar per Pressemitteilung an. Die Palette der Rack-Server der 3. Generation umfasst SR630, SR650, SR850 und SR860. Ebenfalls passt der Hersteller die wassergekühlten Hochleistungs-Servereinschübe SD650 an, die mit Intels Xeon-Max-Topmodellen inklusive HBM2e-Stapelspeicher bestückt werden können.

Auch Sapphire-Rapids-CPUs lassen sich in 8-Sockel-Servern kombinieren. Lenovo löst das resultierende Platzproblem bei der SR950 V3 durch einen Doppeldecker, rückseitige Verkabelung der Mainboards inklusive.

(Bild: Lenovo)

SR630 ist ein Server einfacher Höhe, mit zwei CPU-Sockeln, 32 DDR5-Speichersteckplätzen und bis zu 18 EDSFF-NVMe-Drives, fünf PCIe-5.0-x16-Karten sowie zweimal M.2. Für die Verbindung zur Außenwelt steht ein OCP-3.0-Adapter bereit. Das Pendant doppelter Höhe und entsprechend mehr Datenträger ist der SR650.

Das vierfach hohe Flaggschiff SR860 kann mit vier neuen Xeons bestückt werden und bietet eine entsprechende Speicher-, PCIe- und Datenträgerskalierung. Weniger Platz bei gleicher Leistung bietet der doppelhohe SR850.

Maximal zwölf Server vom Typ SD650 passen in das sechsfach hohe DW612S-Gehäuse. Jedes Blade nimmt zwei Max-CPUs, 16 DDR5-DIMMs und zwei PCIe-5.0x16-Karten auf. Die Wasserkühlung sorgt für eine optimierte Wärmeabfuhr. Bereits angekündigt, jedoch erst später im Jahr lieferbar, ist das 8-Sockel-System SR950 V3. Dabei werden zwei 4HE-Server rückseitig zehnfach verkabelt und so die Verbindung zwischen den Prozessoren aufgebaut. Ebenfalls in Aussicht ist mit ST650 die Tower-Ausführung der SR650, bestückt mit zwei Intel-CPUs.

Supermicro erneuert seine komplette Intel-basierte Server-Palette. In der 13. Generation (X13) finden sich die bekannten Typen SuperBlade, GPU-Server, Hyper, Big-, Grand- und FatTwin, SuperEdge und Edge, CloudDC, WIO, Petascale Storage und MP Servers, bestückt mit der vierten Xeon-SP-Generation und den daraus resultierenden Vorteilen. Mit Anhebung der Eintrittstemperatur bei luftgekühlten Systemen auf 40 °C versucht Supermicro, die höhere elektrische Leistungsaufnahme zu kompensieren.

Supermicros Server-Palette für Intels Sapphire-Rapids-Familie.

(Bild: Supermicro)

Giga Computing – früher Gigabyte – kündigt nicht nur neue Single- und Dual-Socket-Motherboards, sondern auch darauf basierende Rack- und Edge-Server an. Rack-Server tragen wie bisher ein R in der Typbezeichnung. Es gibt sie weiterhin in einfacher oder doppelter Höhe (erste Ziffer) und wahlweise mit einer oder zwei CPUs (R283, R183, R162, R163, R263). Weiterhin unterscheiden sich die Systeme nach bekannter Gigabyte-Manier hinsichtlich des Datenträgerausbaus. Auch die 2HE- oder 4HE-GPU-Server passt der Hersteller an (G283, G593). Bei den Edge-Servern geringerer Bautiefe werden E283, E263 und E163 erneuert. Und auch das wassergekühlte doppelt hohe High-Density-Modell H263 ist demnächst mit vier Sapphire Rapids und bis zu 24 U.2-NVMe-Drives lieferbar.

Tyan, eine MiTAC-Tochter, wirft mit Thunder-HX, -SX und -CX ebenfalls mehrere Systeme nach Intel-Spezifikation auf den Markt. Die Systeme unterscheiden sich in Formfaktor, Anzahl der CPUs, DRAM-, PCIe-5.0- und M.2-, sowie Disks-Bestückung. Die Thunder HX FT65T-B5652 bietet dabei HP-Computing direkt am Schreibtisch. Im 4HE-Tower-Gehäuse stecken eine Sapphire-Rapids-CPU, acht DDR5-DIMMs, vier PCIe-5.0-x16-Slots, sechs 3,5"-SATA und jeweils zwei NVMe-U.2 und -M.2.

Die wichtigsten Neuerungen der neuen Intel CPUs finden sich in der Meldung zur offiziellen Ankündigung.

Zusammengefasst: Die in Intel-7-Fertigung hergestellten CPUs unterstützen DDR5-Speicher (auch Intel Optane PMem 300 Persistent Memory), mehr PCIe-5.0-Kanäle für GPUs und NVMe-Drives und bis zu 60 Kerne pro Chip. Die neuen Xeons bieten mehr Leistung, die teilweise auch über neue in Silizium gegossene Beschleunigerfunktionen erreicht werden, wofür der Code angepasst oder zumindest neu kompiliert werden muss. Bei Volllast erhöht sich leider auch der Strombedarf. Die Modellpalette gliedert sich in Bronze (3400), Silber (5400), Gold (6400), Platinum (8400) und neu Max (9400), sowie in der zweiten Ebene nach Einsatzzweck von IoT, über General Purpose bis hin zu High Performance (In-Memory-Database/Analytics/Virtualisierung).

Update

Auch HPE hat neue Server mit Sapphire-Rapids-CPUs vorgestellt. Vier Varianten der 11. Generation der ProLiant-Reihe haben ebenfalls die 4. Intel-Xeon-Generation an Bord: DL320, DL350, DL360 und DL380 unterscheiden sich nach Bauform und Anwendungsfall. Mehr Informationen liefert die Ankündigung des Herstellers.

(jvo)