KubeCon: "Golden Kubestronauts" und neue Initiative für souveräne EU-Cloud

Neues von der Kubecon: Mit genug Zertifikaten kann man sich als "Golden Kubestronaut" auszeichnen lassen. Und eine neue EU-Cloud-Initiative kommt auch.

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Mann trägt Pullover mit Aufschrift kubestronaut

(Bild: CNCF)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Udo Seidel
Inhaltsverzeichnis

Bei der in dieser Woche in London stattfindenden Hausmesse KubeCon EU gab es einige Neuigkeiten in der Cloud-Native-Welt. Nummer eins fällt in den Bereich Weiterbildung: So gibt es nun die Auszeichnung "Golden Kubestronaut". Dafür muss man insgesamt 14 Einzelkurse erfolgreich bestehen.

Den kleinen Bruder dieser Auszeichnung "Kubestronaut" gibt es seit 2024. Dafür muss man nur 5 Einzelzertifikate einsammeln. Das haben laut der Cloud Native Computing Foundation (CNCF) aber schon circa 1500 Anwender erfolgreich absolviert – in Deutschland über 80. Offenbar ist der Bedarf nach diesen Zertifikaten und Auszeichnungen recht hoch. Die CNCF spendiert den Golden Kubestronauten einen Rucksack, eine Jacke, lebenslang 50 Prozent Preisnachlass für KubeCon-Tickets sowie weitere Vergünstigungen.

Außerdem erweitert die Foundation das bestehende Trainingsprogramm. Neu dabei ist CODE (Certified Open Developer for Enterprise Code). Hier arbeiten CNCF, die Linux Foundation und die Opensource Initiative (OSI) zusammen. Dieses Programm soll Entwicklern, die großen Betrieben und Konzernen arbeiten, das notwendige Wissen für Opensource-Projekte vermitteln. Die primäre Zielgruppe sind IT-Profis, die noch mit Unix und anderen traditionellen Systemen arbeiten und gerne den Schritt die Cloud-Native-Welt machen möchten.

Die CODE-Prüfung kostet 250 US-Dollar und man kann sich einen Fehlversuch leisten. Und es gibt auch neue Zertifikate in existierenden Trainingsprogrammen: Certified Cloud Native Platform Engineering Associate (CNPA) und Cloud Native Platform Engineer (CNPE). In Deutschland gibt es übrigens sieben sogenannte Trainingspartner der CNCF und 12 im DACH-Bereich.

Interessant ist das neue Projekt NeoNephos. Einfach gesagt ist das eine Initiative, die Cloud, digitale Souveränität und moderne Technologien wie Kubernetes in Europa signifikant fördern und unterstützen will. Dahinter stecken neben der Linux Foundation auch die Europäische Union. Für letztere lauten die Stichworte Projekt für gemeinsame europäische Interessen (Project of Common European Interest (IPCEI)) sowie Cloud-Infrastruktur und Dienste der nächsten Generation (Next Generation Cloud Infrastructures and Services (CIS)).

Kenner der Szene denken jetzt vielleicht sofort an das Gaia-X-Projekt. Wo ist der Unterschied? Warum soll NeoNephos besser und schneller funktionieren? Ein wesentlicher Unterschied ist, dass es einfach schon existierende Cloud-Provider und Software-Projekte als Teil von Neonephos gibt. Das ist beispielsweise das auf Debian basierte Garden Linux oder die deutsche Cloud STACKIT.

Ein weiteres Unterschiedsmerkmal ist natürlich die Mitwirkung der Linux Foundation insgesamt. Sie hat ein sehr starkes Interesse an Projekten mit sowie innerhalb der EU. Seit 2022 gibt es sogar eine juristisch selbständige Schwester mit Sitz in Brüssel: die Linux Foundation EU.

Und es gibt sogar einen dritten Aspekt: Die Openinfra Foundation – bekannt durch die quelloffene Cloud-Implementierung – schlüpft in naher Zukunft unter die Schirmherrschaft der Linux Foundation. Beide Aufsichtsgremien haben dem schon zugestimmt. Nun ist nur Papierarbeit zu bewältigen.

Im Gespräch sagte Jonathan Bryce, Chef der Openinfra Foundation, dass es in den letzten Jahren viel mehr Anforderungen bezüglich Regulatorik und geografisch-spezifischen Gesetzen gibt. Die Linux Foundation habe hier schon viel Zeit und Geld investiert und sei entsprechend gut aufgestellt. Nun könnten Openstack und Co. direkt davon profitieren. Tatsächlich sei die Idee der Zusammenarbeit auf dieser Ebene 15 Jahre alt. Doch 2010 habe es einfach noch nicht gepasst, beide Seiten hätten sich noch erheblich weiterentwickeln müssen.

(axk)