Mehr als eine Ladeneröffnung: Apples große Pläne in Indien

Mit zwei Apple Stores und einem Besuch von Apple-Chef Tim Cook geht Apple in Indien in die Offensive. Doch das US-Unternehmen hat noch viel größere Pläne.

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Tim Cook bei der Eröffnung des ersten Apple Stores in Indien

Tim Cook bei der Eröffnung des ersten Apple Stores in Indien

(Bild: Apple)

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Apple hat sein erstes Ladengeschäft in Indien eröffnet. Apple BKC – so der Name des Stores – wurde am Dienstag in Betrieb genommen. Bereits am Donnerstag soll eine zweite Filiale in dem mit 1,4 Milliarden Menschen größten Smartphone-Markt der Welt eingeweiht werden. Die Expansion im Konsumentengeschäft kommt in einer Phase, in der das US-Unternehmen gerade dabei ist, auch größere Teile der Produktion in das Land zu verlagern. Zudem könnte Indien eine große Rolle für Apples Verkaufszahlen inmitten des schwieriger werdenden Smartphone-Marktes spielen.

Umsäumt von hunderten Menschen, wohnte auch Apple-Chef Tim Cook der Eröffnung im Finanzhandelszentrum Mumbai bei. Der zweite Apple Store Indiens wird in der Hauptstadt Neu-Delhi eröffnet. Cook nimmt sich in dieser Woche viel Zeit für Indien. Nach dem Besuch der Eröffnung schaute er sich laut seines Twitter-Accounts unter anderem Projekte für Bildung und Sport an. Am Mittwoch traf er außerdem Premierminister Narendra Modi. "Wir engagieren uns für Wachstum und Investitionen im ganzen Land", teilte Cook anschließend mit.

Indien ist für Apples kein komplett neuer Markt. Bereits seit 25 Jahren verkauft das Unternehmen dort seine Produkte. Mit einem Marktanteil von weniger als fünf Prozent bei den Smartphones ist allerdings noch viel Luft nach oben. Laut Analysten erhofft sich Apple ähnliche Wachstumsraten wie seinerzeit in China, wo das iPhone heute bei einem Anteil von 18 Prozent liegt. Im Heimatmarkt Apples, den USA, liegt der Anteil bei über 50 Prozent.

Seit dem Jahr 2017 stellt Apple auch erste Produkte in Indien her. Was zunächst auf die lokalen Märkte begrenzt war, nimmt angesichts der anhaltenden Verstimmung zwischen den USA und China an Fahrt auf. Immer mehr Tech-Konzerne sichern sich für den Fall einer Eskalation mit Strafzöllen oder anderen wirtschaftlichen Sanktionen ab, indem sie zumindest Teile der Produktion aus China abziehen, um ihre Abhängigkeit zu reduzieren.

Wie ernst es Apple scheint, zeigen Zahlen zur Produktion des iPhones. Binnen drei Jahren ist die Zahl der in Indien hergestellten Apple-Smartphones laut Counterpoint Research von drei auf jährlich rund 13 Millionen iPhones gestiegen. Gemessen an den 238 Millionen weltweit verkauften iPhones des Geschäftsjahres 2022 ist das noch sehr wenig – die indische Regierung geht aber davon aus, dass Apple in den nächsten fünf Jahren rund ein Viertel seiner weltweiten Produktion nach Indien verlagern wird. Das US-Unternehmen setzt sich deshalb offenbar zusammen mit seinem Produktionspartner Foxconn auch in der Politik dafür ein, dass die Arbeitsbedingungen denen in China angeglichen werden. Hier werden laut Medienberichten deutliche Lockerungen angestrebt.

(mki)