"Mein Körper brannte" - Foto-Ausstellung porträtiert Säureopfer

Hunderte Frauen werden weltweit Opfer von Säureanschlägen - und leiden fortan nicht nur unter ihren sichtbaren Narben, sondern auch an Ausgrenzung. Eine Fotografin will sie mit einer Ausstellung aus dem gesellschaftlichen Abseits holen.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Britta Schultejans
Inhaltsverzeichnis

Es war ein Morgen im Jahr 2009 in Muzaffargarh im Südwesten von Pakistan, als Nusrat ihr Gesicht verlor. Sie war mit ihrem Mann alleine im Zimmer, als er sie mit Säure überschüttete. "Meine Kleider fielen mir vom Leib", erinnert sie sich. "Mein Körper brannte." Als sie aus dem Zimmer rannte, stand dort ihr Schwager, der sie ebenfalls mit Säure attackierte. Den Nachbarn erzählte er, Nusrat habe sich selbst verletzt.

"Während ich im Krankenhaus lag, wurde mein Foto in den Zeitungen abgedruckt. Mein Gesicht war schrecklich entstellt", sagt sie. "Meine Schwiegerfamilie zeigte die Fotos oft meinen Kindern und erzählte ihnen, dass ihre Mutter sich in ein Monster verwandelt habe." Der Grund für den brutalen Angriff: Nusrats Bruder hatte sich geweigert, die Schwester ihres Mannes zu heiraten. Und Nusrat hatte ihm geholfen, das Mädchen zu heiraten, das er liebt.