"Mein Körper brannte" - Foto-Ausstellung porträtiert Säureopfer

Seite 2: Ausstellung "UN/SICHTBAR. Frauen Überleben Säure"

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Die 32 Jahre alte Nusrat ist eine der Frauen, die die Fotografin Ann-Christine Woehrl für die Ausstellung UN/SICHTBAR. Frauen Überleben Säure im Münchner Völkerkundemuseum porträtiert hat. Sie zeigt Säure- und Brandopfer aus Indien, Pakistan, Uganda, Nepal, Bangladesch und Kambodscha und lässt sie in Interviews zu Wort kommen. "Es geht mir darum, die Frauen, die in ihren Kulturen unsichtbar geworden sind, wieder sichtbar zu machen", sagt Woehrl, die viel Zeit mit den porträtierten Frauen verbrachte und ihre Stärke bewundert.

Chantheoun, 38 Jahre alt, Kampong Speu, Kambodscha: Sie wurde 1997 mit Säure angegriffen. Sie arbeitete damals in einem Club in Phnom Penh und hatte eine kurze Affäre mit einem verheirateten Mann. Seine Frau hat davon erfahren. Die Frau und drei ihrer Verwandten fuhren auf Motorrädern an ihr vorbei und beschütteten sie mit zwei Litern Säure.

(Bild: Ann-Christine Woehrl /Echo Photo Agency)

Nach Angaben der Hilfsorganisation Acid Survivors Trust International(ASTI), die sich um Säureopfer kümmert, werden weltweit pro Jahr rund 1500 Säureattacken auf Frauen gemeldet. "Die Zahl ist aber völlig unrealistisch", sagte der geschäftsführende Direktor von ASTI in London, Jaf Shah, der Nachrichtenagentur dpa. Die Organisation geht von einer Dunkelziffer aus, die mindestens doppelt so hoch ist. Allein in Indien würden schätzungsweise 1000 Frauen pro Jahr mit Säure angegriffen. Wie die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes mitteilte, kommen neun von zehn Säureattentätern nicht vor Gericht. Oft sind es stattdessen die Frauen, die stigmatisiert werden.