Mesa 3D 9.2 mit AMDs UVD-Treiber freigegeben

Die Version 9.2 von Mesa 3D enthält nicht nur verbesserte OpenGL-Grafiktreiber für Grafikchips von AMD, Intel und Nvidia, sondern auch einen Treiber für den Video-Beschleuniger in AMDs aktuellen Radeon-Grafikkernen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 68 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis

Einen Treiber für AMDs Unified Video Decoder (UVD) ist die größte Neuerung des jetzt erhältlichen Mesa 3D 9.2. Der Treiber für den Video-Beschleuniger ist allerdings für seine Arbeit auf Unterstützung durch den Kernel angewiesen, die der offizielle Linux-Kernel erst seit Version 3.10 bietet. Zudem unterstützt der Treiber die ersten Radeon-Karten mit UVD nicht, sondern nur jene mit UVD 2.2 oder neuer; solche finden sich bei Grafikkernen seit der Radeon HD 4330. Anwendungen können AMDs UVD unter anderem über das Video Decode and Presentation API for Unix (VDPAU) zur Hilfe nehmen; eine von Nvidia initiierte Schnittstelle, die auch bei Nvidias proprietäre Grafiktreiber zum Ansprechen der Video-Beschleunigung verwendet wird.

Die neue Mesa-3D-Version bringt zudem verbesserte Ausführungen der OpenGL-Grafiktreiber, die Linux-Distributionen typischerweise standardmäßig bei PC-Grafikchips von AMD, Intel oder Nvidia einrichten. Der Treiber "radeonsi", der Radeon-Grafikchips seit der Southern-Islands-Generation (Radeon HD 7750 und neuer) unterstützt, soll durch solche Verbesserungen nun alltagstauglich sein; ihn manuell einzurichten ist allerdings aufwendig, da er einen recht aktuellen LLVM inklusive dessen R600-Backend benötigt.

Die neue Version der Grafikbibliothek enthält zudem den auf Gallium3D aufbauenden OpenGL-Treiber freedreno. Er unterstützt die Adreno-GPUs der Reihen a2xx und a3xx, die Qualcomm entwickelt hat und in verschiedenen ARM-Prozessoren einsetzt; unter anderem jenen, die in HPs TouchPad oder im Nexus 4 von Google stecken. Der mit Hilfe von Reverse Engeneering entstandene OpenGL-Treiber erfordert allerdings einen Kernel-Treiber, der bislang nicht Bestandteil des offiziellen Linux-Kernels ist.

Wie Mesa 3D 9.1 unterstützt auch 9.2 die OpenGL-Version 3.1, wobei manche Treiber nur ältere OpenGL-Versionen implementieren. Die Entwickler der Grafikbibliothek arbeiten indes bereits an Unterstützung von OpenGL 3.2 und höher, und haben dazu unter anderem die Erweiterungen GL_ARB_texture_buffer_range, GL_ARB_texture_multisample, GL_ARB_texture_storage_multisample und GL_ARB_texture_query_lod implementiert. Entfernt haben die Entwickler den kaputten und von niemand betreuten DirectX-10-State-Tracker d3d1x.

Mesa 9.2 gilt als Entwicklerversion; auf Stabilität bedachte Anwender sollen bis zum Erscheinen der Version 9.2.1 ein aktuelles Release der 9.1er-Reihe einsetzen. Einigen Distributionen setzen Vorabversionen von Mesa 9.2 aber bereits seit einer Weile ein; Fedora etwa bei Version 19. (thl)