Meta Connect: Facebook holt Microsoft ins Boot und stellt VR-Headset vor

Viele kleine Schritte ins Metaverse prägen Facebooks diesjährige Entwicklerkonferenz Meta Connect. Mark Zuckerberg stellt das VR-Headset Meta Quest Pro vor.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht

(Bild: PopTika/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg ließ erkennen, wie seine Vision des Metaverse aussehen soll – und wie man teilhaben soll, nämlich mit dem VR-Headset Meta Quest Pro, Nachfolger der Quest 2. In ihm stecken der in Kooperation mit Snapdragon entwickelte XR2+-Prozessor, dazu 12 GByte RAM und 256 GByte Massenspeicher. Ein ergonomisch geformter Akku an der Rückseite soll das Gewicht ausbalancieren. Im Betrieb hält er laut Meta lediglich ein bis zwei Stunden; in zwei Stunden ist er voll geladen.

Pancake-Linsen sollen 40 Prozent dünner ausfallen als die Fresnel-Linsen des Vorgängermodells und höher auflösen. Sie falten viele Linsen in einer Kurve zusammen, daher der Name. Die Bildschirme lösen jeweils 1800 × 1920 Pixeln pro Auge auf bei einer maximalen Bildwiederholrate von 90 Hertz. Laut Zuckerberg bringen sie 37 Prozent mehr Pixel pro Zoll unter sowie mehr Pixel in der Mitte als am Rand.

Nach außen und nach innen gerichtete Kameras nehmen die Mimik des Trägers und von Personen im Raum auf. Die Handcontroller erfassen über eingebaute Kameras ihre Position und sie geben haptisches Feedback. Die Meta Quest Pro soll sich damit für Mixed Reality eignen wie hybride Meetings, indem sie Dinge und Menschen in den virtuellen Raum überträgt.

In Europa soll die Meta Quest Pro ab dem 25. Oktober für 1799 Euro erscheinen. In Deutschland steht sie aufgrund eines Rechtsstreits mit dem Bundeskartellamt nicht zum Verkauf. Die Nutzung von Metas VR-Headsets war an ein Facebook-Konto gekoppelt. Die Pflicht dazu hat Meta im August zwar aufgehoben, der Verkaufsstopp soll aber weiterbestehen. "Es gibt keinen anvisierten Starttermin. Wir sind im ständigen Austausch mit dem Bundeskartellamt, aber vorläufig bleibt alles so, wie es ist", sagt Metas Mitteleuropa-Chef Tino Krause gegenüber c’t. In Frankreich, in Österreich und in der Schweiz wird die Brille sowohl im Einzelhandel als auch online vertrieben.

Das VR-Headset Meta Quest Pro erfasst über Kameras die Umgebung und gibt sie über die internen Monitore inklusive virtueller Elemente wieder.

(Bild: Meta)

Bis zum Jahr 2030 möchte Meta eine Milliarde Menschen ins Metaverse holen; virtuelle Realität findet zu Hause bisher aber vor allem in Single-Player-Spielen statt. Meta will eine soziale Plattform stricken, die sich bisher aber nur in etwa 400 Einzel-Apps im Meta Quest Store materialisiert. Dort kann man beispielsweise VR Chat herunterladen. Im Herbst soll "Gym Class" erscheinen, um virtuell Basketball zu spielen.

Die Virtual-Reality-Software "Horizon Worlds", Metas Proto-Metaverse, soll auch Kunden abholen, die kein VR-Headset besitzen, beispielsweise mit Themenparkattraktionen zu Film- und TV-Produktionen wie "The Walking Dead" und "Iron Man VR". Horizon Worlds ist seit Dezember 2021 online und befindet sich immer noch im Aufbau.

In einem Baukastensystem kann man in den Bereichen "Horizon Home" und "Horizon Workrooms" eigene Räume gestalten und sich in letzteren zum virtuellen Meetings treffen. Entwickler können 3D-Elemente aus Programmen wie Autodesk Maya importieren. Außerdem arbeitet Meta mit Epic Games zusammen, dem Entwickler der Unreal-Engine.

Ein Akzent liegt auf Büroanwendungen. Die Anwendung "Quest for Business" soll Geräte- und App-Management übernehmen. Microsoft-CEO Satya Nadella sprach persönlich auf der Meta-Keynote: Der Messaging-Dienst Microsoft Teams soll die Meta Quest Pro unterstützen. Andersherum könne man aus Horizon Workrooms ein Teams-Meeting oder eine andere Anwendung aus Office 365 starten. Eine App für Xbox Cloud Gaming im Meta Quest Store soll außerdem Zugriff auf Microsofts Spieleplattform gewähren.

Meetings im Metaverse stehen und fallen mit glaubwürdigen Avataren, die im Bürokontext anders als in Spielen nicht fantasievoll, sondern möglichst realistisch ausfallen sollen. Die neue Generation Avatare wirkt knalliger und kontrastreicher – für den vorherigen billigen Look erntete Zuckerberg viel Kritik. Außerdem haben die Meta-Avatare nun Beine.

Künftig soll ein Smartphone genügen, um fotorealistische Avatare zu scannen, die sich anschließend in Dutzenden Apps verwenden lassen. Zoom-Meetings unterstützen Meta-Avatare bereits. Ein SDK für Unity soll Entwicklern die Möglichkeit geben, Avatare in Apps einzubauen.

c’t – Europas größtes IT- und Tech-Magazin

Alle 14 Tage präsentiert Ihnen Deutschlands größte IT-Redaktion aktuelle Tipps, kritische Berichte, aufwendige Tests und tiefgehende Reportagen zu IT-Sicherheit & Datenschutz, Hardware, Software- und App-Entwicklungen, Smart Home und vielem mehr. Unabhängiger Journalismus ist bei c't das A und O.

(akr)