Meta löscht 1.300 Propaganda-Konten der Regierung Nicaraguas

Seit 2018 fahren Regulierungsbehörde, Höchstgericht und andere Behörden Nicaraguas eine staatliche Desinformations-Kampagne: Regierung hui, Opposition pfui.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 40 Kommentare lesen
Mark Zuckerberg, daneben das Meta-Logo

Mark Zuckerbergs Konzern steckt in der Krise. Auch mit neuem Anstrich "Meta" braucht er dringend gute Nachrichten.

(Bild: Facebook)

Lesezeit: 2 Min.

Meta (ehemals Facebook) hat nach eigenen Angaben eine große Desinformations- und Manipulationskampagne der Behörden Nicaraguas und der herrschenden Partei der Sandinisten aufgedeckt. Ein komplexes Netzwerk aus Desinformations-Webseiten, sowie Konten bei Facebook.com, Instagram, Blogspot, Telegram, TikTok, Twitter und YouTube, huldigt Präsident Daniel Ortega und seiner Regierung und besudelt die nicaraguanische Opposition. Dreieinhalb Jahre lang ist das nicht aufgeflogen. Am Sonntag wird in dem Land gewählt.

Einseitige, irreführende und falsche Berichte werden auf angeblichen Nachrichtenwebseiten gepostet. Dann werden für nicht existierende Personen eingerichtete Konten in Sozialen Netzwerken dazu genutzt, diese angeblichen Nachrichten weiterzuverbreiten und zu kommentieren. Während die Opposition diskreditiert wird, erscheint die Unterstützung für die Machthaber viel größer, als sie tatsächlich ist. Das wiederum entmutigt Andersdenkende, sich kritisch zu äußern.

Meta hat nun auf seinen Diensten Facebook.com und Instagram insgesamt 1.300 Konten, 140 Seiten und 24 Gruppen gelöscht. Das geht aus dem Oktober-Bericht des Konzerns über Unechtes Verhalten (Inauthentic Behavior) hervor. Demnach handle es sich eine der best-vernetzten Regierungs-Troll-Farmen überhaupt, die Meta bislang aufgespürt hat.

Das Desinformations-Netzwerk hat laut Meta mehrere Zellen: Die meisten Täter seien Angestellte der Telecom- und Post-Regulierungsbehörde TELCOR. Sie hätten auch kleinere Tätergruppen bei weiteren staatlichen Einrichtungen Nicaraguas angelernt, darunter beim Höchstgericht und der Sozialversicherung.

Die entfernten Facebook-Seiten hatten ungefähr 585.000 Follower, die gelöschten Gruppen zirka 74.500 Mitglieder, und die stillgelegten Instagram-Konten etwa 125.000 Follower. Viel Geld für Werbung haben die Täter laut Meta nicht springen lassen: Gerade einmal 12.000 Dollar seien für bezahlte Reklame auf Facebook und Instagram zusammengekommen.

Am Sonntag, dem 7. November, ist großer Wahltag in Nicaragua. Nachdem Ortegas Partei der Sandinisten 2014 die Amtszeitbegrenzung für Präsidenten abgeschafft hat, tritt Ortega erneut zur Präsidentenwahl an. Gemeinsam mit ihm kandidiert auch seine Gattin und Vizepräsidentin Rosario Murillo erneut. Neu bestimmt werden zudem das Parlament sowie die 20 gewählten Vertreter des Landes im Zentralamerikanischen Parlament.

(ds)