Meta sperrt tausende Facebook-Accounts aus China

Meta löscht tausende Accounts, weil sie eine falsche Herkunft vortäuschten. Das ist Teil der Aktivitäten des Konzerns vor kommenden politischen Wahlen.

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(Bild: mundissima/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Meta hat nach eigenen Angaben tausende Accounts in seinem sozialen Netzwerk Facebook deaktiviert. Die meisten von ihnen seien in China eingerichtet worden, die Besitzer hätten sich aber als US-Amerikaner ausgegeben und sich über US-amerikanische Politik und den Beziehungen zwischen den USA und China geäußert, heißt es in Metas jüngsten quartärlichen "threat report", also Bericht zu bedrohlichen Aktivitäten in Facebook, Instagram und Whatsapp.

Die knapp 5000 Facebook-Accounts aus China seien deaktiviert worden, bevor es zu Interaktionen mit "authentischen Communitys" auf Facebook gekommen sei, heißt es in dem Bericht. Gelöscht wurden auch 13 Account und sieben Gruppen aus China, deren Inhalte von vermeintlichen Journalisten, Juristen und Menschenrechtsaktivisten vor allem auf Indien und Tibet zielten. Ebenso seien ein paar russische Accounts entfernt worden, die sich an englischsprachige Facebook- oder Instagram-Nutzer richteten.

Meta zählt derartige Accounts zur Rubrik "coordinated inauthentic behavior" (CIB), also koordiniertes nicht-authentisches Verhalten. Im Gegensatz zu jenen Accounts, über die Fake News verbreitet werden, stehen hier weniger die Inhalte im Vordergrund, sondern mehr das Verhalten die Gruppen. Diese versucht Meta mithilfe von Datenanalysen aufzuspüren und berichtet darüber alle drei Monate.

Mit dem jüngsten Bericht habe sich gezeigt, dass China in der Rangliste des Ursprungs der meisten unterbundenen CIB-Aktivitäten nun hinter Russland und Iran an dritter Stelle steht, teilte Meta mit. Von einzelnen Plattformen mögen diese Gruppen ausgeschlossen worden sein, auf anderen im Internet seien sie aber noch aktiv. Sie versuchten insbesondere, auf die kommenden Wahlen in den USA und Europa Einfluss zu nehmen.

Im kommenden Jahr würden weltweit etwa zwei Milliarden Menschen zu politischen Wahlen gerufen, neben den USA und der EU in Indien, Indonesien, Mexiko. Seit 2016 habe Meta mehr als 20 Milliarden US-Dollar in Personal und Technik investiert, um CIB und Desinformation aufzuspüren. Dabei sei es wichtig, sich auf den technologischen Wandel einzurichten, zum Beispiel den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

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Ab 2024 müssen Werbetreibende gegenüber Meta offenlegen, wenn sie KI oder andere digitale Techniken für politische Werbung einsetzen, vor allem für fotorealistische Bilder oder Videos sowie realistisch klingende Tonaufnahmen. In der letzten Woche vor den US-Präsidentschaftswahlen und Wahlen zum Senat und Repräsentantenhaus am 5. November 2024 will Meta keine neuen politischen Anzeigenkampagnen mehr annehmen. Die Zeit reiche nicht aus, um deren Wahrheitsgehalt zu prüfen.

(anw)