Metabox wirft letzten Rettungsanker aus

Kurz vor dem möglicherweise endgültigen Aus für Metabox will der Settop-Boxen-Hersteller einen letzten Rettungsversuch unternehmen.

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  • dpa

Kurz vor dem möglicherweise endgültigen Aus für die schwer angeschlagene Hildesheimer Metabox AG will der Settop-Boxen-Hersteller einen letzten Rettungsversuch unternehmen. Die Aktionärsgemeinschaft sei aufgerufen worden, kurzfristig eine Million Euro zur Verfügung zu stellen, sagten Vorstand Michael Heckeroth und Aktionärssprecher Hans-Georg Kauffeld der dpa am Sonntag. Der Insolvenzrichter hatte diesen Betrag bis Mitte kommender Woche verlangt, um die Eröffnung der Insolvenz im letzten Moment noch abzuwenden.

Die Aktionärsgemeinschaft räumte ein, die erforderliche Summe bis zum Sonntag nicht zusammenbekommen zu haben. Er sei jedoch zuversichtlich, den Betrag so kurzfristig einwerben zu können, zumal Insolvenzverwalter Michael Graaff Sicherheiten in Falle eines Scheitern des Rettungsversuches angeboten habe, meine Kauffeld. Die eine Million Euro soll Metabox ermöglichen, die Geschäftstätigkeit bis zur nächsten Hauptversammlung aufrecht zu erhalten. Andernfalls sei in den nächsten Tagen mit der Eröffnung der Insolvenz über das Vermögens zu rechnen.

Die Aktionärsgemeinschaft erklärte, sie habe eine Delegation nach Hildesheim entsandt, um die Sanierungschancen abzuklären und zu bewerten. Bis zur Hauptversammlung, die vermutlich im Oktober stattfinden wird, werde ein Sanierungskonzept erarbeitet, das eine Kapitalzufuhr von rund 15 Millionen Mark erfordere, sagte Kauffeld. In den Ergebnissen der Unternehmensprüfung stellt die Aktionärsgemeinschaft fest, dass das Management "weitgehend versagt" habe. Ihm werden Fehlinvestitionen vorgeworfen. Außerdem sei die Fertigstellung eines marktfähigen Produktes bei der "Phoenix-Box" nicht hinreichend vorangetrieben worden. Mit dem Gerät kann interaktives Fernsehen ebenso empfangen wie das Internet auf dem TV-Gerät genutzt werden.

Erst in der vergangenen Woche war eine Investorengruppe abgesprungen, die Metabox ursprünglich das erforderliche Kapital zur Verfügung stellen wollte. Zudem hatte die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre das am Frankfurter Neuen Markt notierte Unternehmen auf Schadensersatz verklagt. Metabox hatte am 22. Mai Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Die undurchsichtige Informationspolitik des Unternehmens hatte zudem immer wieder Zweifel an der Seriosität von vermeintlichen Großaufträgen und angeblichen Investoren gefördert. (dpa) / (jk)