Microsoft: McAfees Kritik an Vista ungenau und aufhetzend
McAfee scheint den Ankündigungen zur Vista-Sicherheits-API nicht zu trauen und schießt weiter gegen Microsoft. Die Gartner Group rät Kunden, Druck auf Microsoft auszuüben: Man werde nicht auf Vista wechseln, bevor nicht die API zur Verfügung stehe.
- Daniel Bachfeld
Der Ton im Streit zwischen McAfee und Microsoft um die Integration von Sicherheitslösungen in Vista hat an Schärfe zugenommen. US-Medienberichten zufolge werfen die Redmonder dem Hersteller vor, seine Kritik sei zu ungenau und bestehe lediglich aus Hetze. Microsoft hatte aufgrund von Bedenken der EU-Kommission angekündigt, eine zusätzliche API in Vista einzuführen. So sollen die Sicherheitsfirmen über eine API den Zustand des Kernels der 64-Bit-Version von Vista überwachen und gesichert auf ihn zugreifen können. Bislang würde dies die Vista-Kernelschutzfunktion wie PatchGuard verhindern, so McAfee und einige andere Hersteller.
McAfee scheint den Ankündigungen allerdings nicht zu trauen und schießt weiter gegen Microsoft. Es müsse sich erst noch zeigen, ob die Versprechungen hohle Phrasen seien oder Microsoft sie einhalte. Derartige Äußerungen findet Ben Fathi, Vice-President für Sicherheitstechnik bei Microsoft, sehr bedauerlich und unangemessen. Man arbeite an der API, wann man diese der Hersteller zur Verfügung stellen könne, stehe aber noch nicht fest. In der ersten Version von Vista wird sie ohnehin nicht enthalten sein. Man werde diese als Update nachliefern. Der Firewall-Hersteller Agnitum befürchtet, dass dies zwischen 12 und 18 Monate dauern könnte. Der Geschädigte sei hier eindeutig der Kunde, der monatelang nicht richtig geschützt sei, erklärt Agnitum in seinem Weblog.
Die Analysten der Gartner Group haben vergangene Woche einen Bericht über die Sicherheit von Vista vorgelegt. Darin sehen sie ebenfalls erhebliche Probleme des Zusammenspiels von Sicherheitssoftware mit Vista. Diese können ihre Wirkung unter den derzeitigen Bedingungen von Vista nicht entfalten. Das Beratungsunternehmen rät Kunden deshalb dazu, Druck auf Microsoft auszuüben, dass man solange nicht auf Vista wechseln werde, bis eine erste Version der angekündigten API zur Verfügung stehe. Nach Meinung von Gartner könne dies erst in 2008 der Fall sein.
Siehe dazu auch: (dab)
- Microsoft baut Vista-APIs fĂĽr Sicherheitsfirmen
- Keine Verschiebung von Windows Vista in Europa
- Kaspersky: Microsoft behindert Hersteller von Antivirensoftware nicht
- McAfee schaltet Anti-Werbung gegen Vista
- Symantec beschwert sich ĂĽber Microsoft
- Adobe und Symantec fĂĽhren bei EU-Kommission Beschwerde gegen Windows Vista
- EU-Kommissarin wehrt sich gegen VorwĂĽrfe von Microsoft
- Microsoft und EU-Kommission streiten ĂĽber Sicherheitsfunktionen in Vista
- EU-Kommission: Verantwortung fĂĽr Vista-Start liegt allein bei Microsoft
- Microsoft befürchtet verzögerten Vista-Start in Europa
- Hersteller von Sicherheitsprodukten wettern weiter gegen Vista
- Microsofts Vista im Visier der europäischen Wettbewerbshüter