Microsoft-Präsident: Druck zur Zahlung höherer Gehälter könnte dauerhaft werden

Der Chef von Microsoft sieht "neue Ära" des stagnierenden Arbeitskräftepools aufgrund geringeren Bevölkerungswachstums. Sein Unternehmen steuert bereits um.

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Von
  • Andreas Knobloch

Die US-Unternehmen stehen vor einer "neuen Ära", in der weniger Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten und der Druck, höhere Gehälter zu zahlen, dauerhaft werden könnte. Das sagte Brad Smith, Präsident von Microsoft, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

Als eine Ursache für die heutigen "größeren wirtschaftlichen Turbulenzen" nannte Smith dabei das zurückgegangene Bevölkerungswachstum in den Vereinigten Staaten, Europa, China und Japan. Der Trend, dass die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in den USA seit 1950 alle fünf Jahre um etwa fünf Millionen Menschen zunimmt, habe sich seit einigen Jahren verschoben. So verlangsamte sich die Bevölkerungszunahme in den USA im Zeitraum zwischen 2016 und 2020 auf zwei Millionen, wie Smith mit Verweis auf Daten der Vereinten Nationen hervorhob. Auch andere große Wirtschaftsblöcke hätten einen deutlichen Rückgang der Erwerbsbevölkerung zu verzeichnen.

"Das erklärt zum Teil, warum man gleichzeitig ein geringes Wachstum und einen Arbeitskräftemangel auf dem Höhepunkt haben kann. Es gibt einfach nicht so viele Menschen, die in die Arbeitswelt eintreten", so Smith gegenüber Reuters. Zu dem derzeitigen Arbeitskräftemangel trügen zudem andere Faktoren wie staatliche Fördermaßnahmen während der Pandemie, Sorge vor COVID-19 und fehlende Kinderbetreuung bei.

Der zunehmende Wettbewerb um begrenzte Fachkräfte sowie Gewerkschaftskampagnen haben Microsoft zum Umdenken bewegt. So gewährt der Konzern seinen Arbeitnehmern das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren und kündigte eine Zusammenarbeit an. Man erkenne das Recht der Mitarbeiter zur Gründung oder Beitritt einer Gewerkschaft an und verpflichte sich zur "kreativen und kooperativen" Zusammenarbeit mit Gewerkschaften und Mitarbeitern. Vor kurzem hat Microssoft zudem die Gehälter erhöht und gleichzeitig die Einstellung von Mitarbeitern verlangsamt, berichtet Reuters.

Die Nachrichtenagentur verweist in diesem Zusammenhang auf Daten des US-Arbeitsministeriums vom Juni, die zeigen, dass die US-Arbeitgeber im Großen und Ganzen weitaus mehr Arbeitnehmer einstellen als erwartet und die Löhne und Gehälter kontinuierlich erhöhen, und sieht darin Anzeichen für eine anhaltende Stärke des US-Arbeitsmarktes.

(akn)