Microsoft-Prozess: Vorwürfe wegen Software für interaktives TV

Microsoft setzt angeblich Kabelnetzbetreiber mit Verträgen unter Druck, damit diese Microsoft-Software für ihre Settop-Boxen verwenden.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Microsoft setzt angeblich Kabelnetzbetreiber mit Verträgen unter Druck, damit diese Microsoft-Software für ihre Settop-Boxen verwenden. Das hat der CEO von Liberate TV, Mitchell Kertzman, nach US-Medienberichten dem Software-Giganten im Rahmen seiner Zeugenaussage im andauernden Anti-Trust-Verfahren gegen Microsoft vorgeworfen. Liberate TV stellt Software für TV-Settop-Boxen auf der Basis von Suns Java her.

Mit Kertzman als Zeugen versucht die Klägerseite erneut, den Prozess gegen Microsoft auszudehnen -- ob Richterin Colleen Kollar-Kotelly dies zulässt, ist allerdings noch immer ungewiss. Kertzman selbst verglich die Position seiner Firma mit der von Netscape, die durch die Bündelung von Windows und Internet Explorer von Microsoft aus dem Markt gedrängt wurden. Interaktives Fernsehen sei von strategischer Bedeutung für die Zukunft und könne Microsofts Software-Monopol möglicherweise bedrohen, erklärte er. Deswegen kämpfe Microsoft mit unfairen Verträgen um diesen Markt. Die vom US-Justizministerium und neun US-Bundesstaaten abgesegnete außergerichtliche Einigung, die das Gericht in einem parallel laufenden Verfahren überprüft, sei nicht geeignet, eine solche Geschäftspolitik zu unterbinden.

Die Microsoft-Anwälte versuchten dagegen, die Glaubwürdigkeit des Zeugen zu erschüttern. Kertzman handele nur aus Eigennutz, argumentierten sie. Liberate TV nutze den öffentlichen Druck auf Microsoft für eigene Geschäfte mit dem Software-Riesen. So habe Liberate erst vor kurzem versucht, die Interactive-TV-Sparte von Microsoft zu kaufen. Zudem verfüge Liberate TV über größere Marktanteile als Microsoft, müsse also nicht vor einem übermächtigen Monopolisten beschützt werden. (wst)