Microsoft: Windows Media als Industriestandard

Laut US-amerikanischen Medienberichten hat Microsoft den Quellcode seines aktuellen Videokompressionsformats Windows Media Video 9 an das Standardisierungsgremium der Society of Motion Picture and Television Engineers (SMPTE) zur eingehenden Begutachtung übergeben.

Microsoft hofft, dass die SMPTE Windows Media Video zum internationalen Industriestandard erhebt und so der Verbreitung des Formats einen Schub geben könnte. Die Redmonder hatten zwar schon bei der Veröffentlichung von Windows Media 9 ihre Ambitionen im Heimkinobereich bekräftigt, doch noch gibt es nur vereinzelte Prototypen, die Microsofts Videoformat unterstützen.

Die Gründe für das Zaudern der Hersteller sind vielfältig. Einerseits schreckt sie möglicherweise die in den vergangenen Jahren mitunter sehr restriktive Lizenzpolitik Microsofts ab. Andererseits handelt es sich bei Windows Media um ein proprietäres Format, das zwar sehr gute Qualität liefert, aber doch nicht allzu hoch in der Gunst der Anwender steht -- ganz im Unterschied zu DivX, das wenigstens auf einem offenen Standard (MPEG-4) aufsetzt und inzwischen in über einem Dutzend verschiedener Standalone- und mobilen Playern abgespielt werden kann.

Windows Media Video als echten Industriestandard dürften viele Anbieter und auch Anwender eher vertrauen als einem rein proprietären Kompressionsverfahren, über das einzig Microsoft die Kontrolle hat. Zudem müssten die Hersteller, würde WMV von der SMPTE akzeptiert, zwar noch Lizenzgebühren für die Nutzung der Codecs an Microsoft entrichten, kämen aber ansonsten gar nicht mit den Redmondern in Berührung -- was ebenfalls manchem die Scheu nehmen könnte.

Microsoft sieht der Beurteilung seiner Kompressionsverfahren durch die SMPTE optimistisch entgegen und erwartet, dass das Gremium den sechs- bis zwölfmonatigen Standardisierungsprozess in einem kommende Woche stattfindenden Meeting in Angriff nimmt. (vza)