Microsoft gibt Startschuss fĂĽr Windows Phone 8

Mit Windows Phone 8 will Microsoft Anschluss an Android und iOS finden. Am Montagabend präsentierte das Unternehmen die finale Version.

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Von
  • Achim Barczok

Microsoft hat am Montag Abend Windows Phone 8 vorgestellt und präsentierte neue Funktionen und Apps. Als Hardware gab es allerdings nur die fünf Smartphones zu sehen, die bereits im Vorfeld von HTC, Nokia und Samsung angekündigt worden waren.

Microsoft-Manager Joe Belfiore (li.), CEO Steve Ballmer und Jessica Alba stellten am Montagabend in San Francisco Windows Phone 8 vor.

(Bild: Microsoft)

Windows Phone 8 bekommt eine ganze Palette neuer Funktionen, mit denen es an vielen Stellen zur Konkurrenz iOS und Android aufholt. Darüber hinaus wurde die Microsoft-eigene Kacheloptik noch einmal ein Stück verbessert. Im Startbildschirm lassen sich Kacheln nun per Touch in einem engeren Raster skalieren – bis zu vier Kacheln in der Breite sind möglich. App-Programmierer können zudem besser kontrollieren, welche Inhalte eine Kachel anzeigen soll. Als Beispiele nannte Microsoft-Manager Joe Belfiore eine neue Version der Facebook-App, die auf den Kacheln Inhalte aus Facebook und im Sperrbildschirm Nachrichten und Fotos aus dem sozialen Netzwerk anzeigt.

Microsoft nennt solche Apps, die sich in den Sperrbildschirm und in andere Stellen einklinken können, "Live Apps". Sie lassen sich beispielsweise auch im Speicher für Bank- und Kundendaten "Brieftasche" integrieren. Als weitere Apps, die zukünftig von den Möglichkeiten der Live-Apps Gebrauch machen werden, zeigte Belfiore unter anderem Twitter, den Hörbuch-Dienst Audible und Microsofts Foto-App Photosynth.

Auch in puncto App-Anzahl will Microsoft aufgeholt haben: Insgesamt 120.000 Apps sind im US-amerikanischen Marketplace demnach zu finden, 46 der 50 Top-Apps auf Android und iOS soll es inzwischen fĂĽr Windows Phone geben.

In Kid's Corner können Anwender eine eingeschränkte Oberfläche für Kinder definieren.

(Bild: Microsoft)

Anwender können unter Windows Phone 8 "Räume" anlegen, in denen man mit einer eingeschränkten Gruppe, zum Beispiel seiner Familie, kommuniziert. Darüber lassen sich nicht nur Textnachrichten, sondern auch Fotos, Notizen und Termine austauschen. Raum-Kalender können außerdem mit Smartphones ohne Windows Phone geteilt werden. In der "Kinderecke" kann man eine Oberfläche mit eingeschränktem Zugriff auf Funktionen und installierte Apps erstellen, wenn man seinen Kindern nicht den kompletten Smartphone-Inhalt in die Hand geben möchte. Über "Data Sense" loggt Windows Phone den Datenverkehr über WLAN und Mobilfunk und warnt, wenn eine selbst festgelegte Grenze erreicht wird. Auch wird ähnlich wie bei Amazon Silk und Opera Mini optional eine Datenkomprimierung vor der Mobilfunkübertragung durchgeführt.

Belfiore wies auf die Verknüpfung zwischen Windows-Phone- und anderen Windows-8-Geräten hin. Diese Verbindung funktioniert vor allem über Microsofts Cloud-Dienst Skydrive. Dieser verwaltet Daten wie Fotos, Videos, Office-Dokumente oder OneNote-Notizen und macht sie für die unterschiedliche Geräte verfügbar, bis zu 7 GByte Speicher sind kostenlos. Fotos können aus der Kamera-App automatisch auf den Skydrive-Speicher (in niedrigerer Auflösung) hochgeladen werden.

Viele Neuerungen hatte Microsoft bereits im Juni gezeigt, zum Beispiel den neuen Mobilbrowser, der auf der Engine vom Internet Explorer 10 basiert – gerade beim Rendering und dem Funktionsumfang beim Surfen hinkte Windows Phone bisher ein ganzes Stück hinterher. Microsoft hat außerdem das Multitasking überarbeitet, sodass Apps wie Navigationssoftware, Messenger oder VoIP-Dienste endlich vernünftig im Hintergrund laufen können. Als Beispiel zeigte Joe Belfiore die überarbeitete Skype-App, die jederzeit Nachrichten und Anrufe empfangen kann und tiefer ins System integriert ist.

Als Geräte führte Microsoft noch einmal die fünf Smartphones vor, die bereits in den vergangenen Monaten von ihren Herstellern präsentiert worden waren: Die beiden Lumias 920 und 820 von Nokia, das HTC 8X und 8S und das Samsung Ativ S. Microsoft-CEO Steve Ballmer versprach, dass noch viele weitere Modelle folgen würden. Als eines davon nannte er das Samsung Ativ Odyssey, ohne aber darüber Details zu verraten oder Fotos zu zeigen. Da es sich aber wohl um ein exklusives Gerät für den US-Mobilfunkanbieter Verizon handelt, dürfte es für den europäischen Markt eher uninteressant sein, genauso wie das Lumia 822, eine Verizon-Variante des Lumia 820.

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Zum Europastart der Windows Phones nannte Microsoft keine Details, doch die Telekom teilte inzwischen mit, dass die beiden HTCs, das Samsung Ativ S und das Lumia 820 ab November erhältlich sein werden.

Kein Wort verlor Belfiore über die Zukunft älterer Windows-Phone-Geräte. Diese werden früheren Präsentationen zufolge kein Update auf Windows Phone 8 erhalten, selbst Spitzenmodelle wie das vor einigen Monaten vorgestellte Lumia 900 nicht. Microsoft hat für sie ein Feature-Update 7.8 versprochen, das die wichtigsten Funktionen von Windows Phone 8 nachrüsten soll. Wann dies ausgeliefert wird, teilte Microsoft jedoch nicht mit.

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Windows Phone 8 und sein Desktop-Pendant Windows 8 teilen sich Kacheloptik und einige Bedienelemente. Ganz offensichtlich hofft das Unternehmen dabei auf einen Synergie-Effekt: Wer Windows 8 benutze, fĂĽr den gebe es kein besseres Telefon als ein Windows Phone, so Steve Ballmer zum Abschluss der Veranstaltung. (acb)